Rauriser Literaturtage

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Störlesung mit Franzobel (2017)

Die Rauriser Literaturtage wurden 1971 von Erwin Gimmelsberger in Zusammenarbeit mit Dorothea Granegger, der damaligen Obfrau des Rauriser Kulturvereins, gegründet; Teilnehmer im ersten Jahr war unter anderen Thomas Bernhard. Gimmelsberger leitete die Rauriser Literaturtage 1971–87; nach Franz Mayrhofer (1988/89) übernahm Brita Steinwendtner für 23 Jahre die Leitung. Sie erneuerte Struktur und Organisation und setzte zahlreiche Akzente, wodurch sich die Rauriser Literaturtage zu einem überregional beachteten Literaturfestival entwickelten. 2013 folgten ihr Ines Schütz und Manfred Mittermayer nach.

Neben den Abendlesungen in Gasthaussälen und auf einer Alm bieten die Rauriser Literaturtage ein umfangreiches Begleitprogramm aus weiteren Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen: aus Rauris, von den österreichischen Universitäts-Instituten für Germanistik, aus lokalen Schulen und Lesezirkeln etc. Dabei orientiert sich das Programm der Rauriser Literaturtage jeweils an einem zentralen Thema. Ein weiteres Spezifikum der Rauriser Literaturtage sind die sogenannten „Stör-Lesungen“, bei denen, einer handwerklichen Tradition folgend, Familien aus der Gegend (meist Bauern) in deren Haus besucht werden.

Im Rahmen der Rauriser Literaturtage wird vom Land Salzburg (auf Vorschlag jährlich wechselnder Jurys) der Rauriser Literaturpreis für die herausragendste deutschsprachige Prosa-Erstveröffentlichung des jeweils vorangegangenen Jahres vergeben (erster Preisträger war 1972 Bodo Hell, prominenteste Empfängerin des Preises die spätere Nobelpreisträgerin Herta Müller, 1985); außerdem der Rauriser Förderungspreis, der für junge Salzburger Autor*innen ausgeschrieben ist.

Über die Jahre ist eine große Sammlung von Tondokumenten, Fernsehaufnahmen und Manuskripten entstanden, die im Literaturarchiv Salzburg zugänglich sind.

Lit.:

  • B. Steinwendtner, H. Holl: 40 Jahre Rauriser Literaturtage. Rauris 2010.

Ma.M., I.S.