Hubert Sattler

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Sattler, Hubert, * Wien 21. 1. 1817, † Wien 3. 4. 1904, Maler.

Einer der interessantesten Reisemaler des 19. Jh.s, wuchs in dieses Metier hinein, als er seine Familie auf der Tournee mit dem Salzburg-Panorama begleitete. Bereits als Zwölfjähriger besuchte er die Wiener Akad., bis 1870 führte er das Leben eines gehobenen Schaustellers, erwarb Ansehen und Vermögen. Expositionen (sogar in Nordamerika) wechselten mit Erkundungsreisen in fast alle Teile der Welt. Die unterwegs skizzierten Eindrücke wurden zu Hause, anfangs noch in Zusammenarbeit mit dem Vater Johann Michael →S., zu sogenannten Kosmoramen verarbeitet, großformatigen Ansichtsbildern, die für eine dreidimensionale Betrachtung bei künstlichem Licht und durch spezielle Linsen bestimmt waren.

Für die Befriedigung der Schaulust wurden Naturschauspiele genauso wie archäologische Attraktionen, Hochgebirgs- und Großstadtpanoramen (z. B. von New York, Boston, Paris, London, Rom, Moskau, Istanbul, Havanna), architektonische Wahrzeichen, Seestücke und exotische Szenerien aufgeboten. In seiner Malweise unterwarf sich S. mit einer gleichmäßigen Präzision, die erst der moderne Fotorealismus wieder schätzen lehrt, völlig den Anforderungen des Guckkastenillusionismus. Während die Skizzen noch atmosphärische Reize bergen, nimmt in den Ölbildern allmählich eine luftleere Künstlichkeit überhand. S.s von einem Ausstoß kleinformatiger Massenware begleitete Aktivitäten, sein mit Geschäftssinn gepaarter malerischer Positivismus sind für den Geist des Weltausstellungs-Zeitalters sehr bezeichnend.

Die über 100 Kosmoramen, 1870 der Stadt Salzburg zum Geschenk gemacht, 1875-1937 in einem eigens dafür errichten Rundbau ausgestellt, befinden sich heute im →SMCA.

Literatur:

  • Ausstellungskat. European Traveller-Artists in Nineteenth-Century México. México 1996.
  • Ausstellungskat. Faszination Landschaft. Residenzgalerie Salzburg 1995.
  • Ausstellungskat. »Sehsucht«. Das Panorama als Massenunterhaltung des 19. Jahrhunderts, Bonn 1993.
  • B. Stopfer in: SMusBl. 38, 1977, Nr. 1.
  • Dies.: H. S. Diss. Salzburg 1976.

N.Sch.