Rueland Frueauf d. Ä.

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Himmelfahrt Mariens, 1490

Rueland Frueauf der Ältere, * um 1440/1450 in Obernberg am Inn oder Salzburg (?), † 1507 in Passau, Maler.

Zwischen 1470 und 1476 sind Arbeiten für das Stift St. Peter in Salzburg, 1478 auch für das Bürgerspital bezeugt. Urkunden von 1474 und 1478 nennen Frueauf als Bürger der Stadt Salzburg. Dann übersiedelt er nach Passau, wo er spätestens 1484 das Bürgerrecht erhält. Im selben Jahr ersucht ihn die Stadt Salzburg um Beratung wegen eines neuen Altarretabels für die Stadtpfarrkirche, den Auftrag dazu erhält Michael Pacher. Beziehungen zu Salzburg bleiben weiterhin aufrecht.

Ein Aufenthalt in Nürnberg ist durch die Signatur „R. F. 1487“ auf einer Tafel des Augustineraltars wahrscheinlich. 1490/91 entsteht sein Hauptwerk, vier beidseitig bemalte Tafeln (im 20. Jahrhundert in acht Tafeln zersägt) des Salzburger Passionsaltars, vermutlich im Auftrag von Abt Rupert Keutzl für die Stiftskirche St. Peter (seit 1807 in Wien, seit 1953 in der Österreichischen Galerie Belvedere). Zu den gesicherten Werken zählen auch das Porträt des Malers Jobst Seyfrid (um 1490; Wien, Belvedere), ein Schmerzensmann (um 1490; München, Alte Pinakothek) sowie ein Bildnis des dornengekrönten Christus (1490er-Jahre; Wien, Privatbesitz).

Frueauf knüpft an die Salzburger Tradition des Conrad Laib an und empfängt wichtige Anregungen von der niederländischen Malerei. Auf Gemeinsamkeiten mit dem Kreis des Nürnberger Malers Hans Pleydenwurff wurde jüngst hingewiesen. Frueaufs plastisch herausgearbeitete und dennoch entlang eines flächigen Zusammenhangs sich ausbreitende Figuren drängen beinahe bildfüllend in den Vordergrund, ihre Wirkung steigert sich durch die Bewegtheit ihrer Gebärden und Gewanddraperien.

Lit.:

  • Stella Rollig, B. Blauensteiner: R.F. d. Ä. und sein Kreis. Ausstellungskat. Belvedere. Wien 2017.
  • AKL 45, 2005.

R.G.