Orazio Benevoli

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Orazio Benevoli, * 19. April 1605 in Rom, † 17. Juni 1672 in Rom; Komponist.

Bis 1975 galt er als Autor der berühmten 53-stimmigen Missa Salisburgensis, deren überdimensionale Partitur (82 x 57 cm) als einzigartiges Dokument Salzburger Musikgeschichte ins Salzburg Museum gelangte, nachdem sie in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts bei einem Salzburger Gewürzkrämer entdeckt worden war.

Benevoli soll sie angeblich als Auftragswerk für die Feierlichkeiten zur Einweihung der Salzburger Domkirche im Jahre 1628 komponiert haben. Inzwischen konnte durch quellenkritische und analytische Untersuchungen hinlänglich nachgewiesen werden, dass Benevoli keinesfalls als Komponist und auch nicht als Schreiber der Partitur in Erwägung zu ziehen ist, sondern dass das Werk, aus Messe und gleichbesetzter Motette bestehend, 1682 für die 1.100-Jahr-Feier der Gründung des Erzstiftes Salzburg durch den hl. Rupert von Heinrich Ignaz Franz Biber komponiert wurde.

Lit.:

  • E. Hintermaier: Missa Salisburgensis. Neue Erkenntnisse über Entstehung, Autor und Zweckbestimmung. In: Musicologica Austriaca I, 1975.

E.H.