Santino Solari: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Solari, Santino''', * Verna/Val d’Intelvi 1576, † Salzburg 10. 4. 1646, Bildhauer, Stukkator, Architekt.
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[[Datei:Solari, Santino - InvNr 6043-49.jpg|miniatur|Portraitbüste Santino Solaris]]
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Santino '''Solari''', * 1576 in Verna, Italien, † 10. April 1646 in Salzburg, Bildhauer, Stuckateur, Architekt. 1587/88 in der Steiermark tätig, Romaufenthalt, um 1600 Geselle bei Sebastiano Carlone in Graz und Seckau, 1612–46 Hofbaumeister in Salzburg unter Erzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems]] und Erzbischof [[Paris von Lodron|Paris Graf von Lodron]], aber auch für das Domkapitel und Salzburger Klöster tätig. Ab 1610 in Salzburg.
  
Um 1600 in der Steiermark tätig, vermutlich. Romaufenthalt, 1612-46 Hofbaumeister in Salzburg unter den Eb. →Markus Sittikus und →Paris Lodron, aber auch für das Domkapitel und die Klöster →St. Peter, →Nonnberg, Loreto, die Kapuziner und Franziskaner tätig. Die Bewältigung des großen Baupensums war nur durch straffe Neuorganisation des hf. →Hofbauamtes möglich. Als S. 1612 nach Salzburg berufen wurde, lag die Stadt als große Baustelle, teils noch als Trümmerfeld, vor ihm. Als er 1646 starb, hatte er verwirklicht, was →Wolf Dietrich initiiert hatte. Er hatte nicht nur das Herz der barocken Stadt, den neuen →Dom (1612/14-28), geschaffen, die Villa suburbana →Hellbrunn (1612/13-19) angelegt, die →Residenz in drei Höfen geschlossen, die alte →Univ. mit der Aula errichtet, die Kirche von →St. Peter mit Gewölbe und Kuppel versehen und in der Stadt rechts der Salzach die riesige Anlage des Lodronschen Primogeniturpalastes samt dem Loretokloster erbaut, sondern als Hofbaumeister auch große urbanistische und fortifikatorische Aufgaben gelöst. Die unter Wolf Dietrich vereinheitlichten oder neu angelegten Straßenzüge wurden mit Stadttoren (architektonisch bedeutsam das Sebastians- oder Linzer Tor, 1613) geschlossen, Straßen und Brücken im ganzen Erzstift erneuert, die dritte Befestigungsanlage der Stadt Salzburg (1620-46) geschaffen. Amrechten Ufer der Salzach rückte man die Mauern über das Schloß →Mirabell hinaus und bezog die Stadtberge und die Burg in das Festungswerk ein (aufgehoben erst 1860, →Stadtentwicklung). Auch die Grenzen des Erzstiftes wurden gesichert durch den Ausbau der Burgen, die Befestigung der Städte und Markte, die Verstärkung der Pässe - Schutzwälle vor den Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolf.  
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Als er 1646 starb, hatte er verwirklicht, was Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] initiiert und unvollendet hinterlassen hatte. Er hatte nicht nur das Herz der barocken Stadt, den neuen [[Dom]] (1612/14–28) geschaffen, die Villa suburbana [[Schloss Hellbrunn|Hellbrunn]] (1612/13–19) angelegt, die [[Residenz der Erzbischöfe von Salzburg|Residenz]] in drei Höfen geschlossen, die alte [[Universität Salzburg|Universität]] mit der Aula errichtet, die Kirche von [[St. Peter]] mit Gewölbe und Kuppel versehen und in der Stadt rechts der Salzach die riesige Anlage des Lodron‘schen Primogeniturpalastes samt Loretokloster erbaut, sondern als Hofbaumeister auch große urbanistische und fortifikatorische Aufgaben gelöst.
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Die unter Erzbischof Wolf Dietrich vereinheitlichten oder neu angelegten Straßenzüge wurden mit Stadttoren geschlossen, Straßen und Brücken im ganzen Erzstift erneuert, die dritte Befestigungsanlage ([[Militärische Anlagen]]) der Stadt Salzburg (1620–46) geschaffen. Am rechten Ufer der Salzach rückte man die Mauern über das [[Schloss Mirabell]] hinaus und bezog die Stadtberge und die Burg in das Festungswerk ein (aufgehoben erst 1860, siehe auch [[Stadtentwicklung]]). Auch die Grenzen des Erzstiftes wurden aufgrund der „Schwedengefahr“ gesichert.
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Kirchliche Bauten: 1615 Umbau der Gnadenkapelle von Einsiedeln/Schweiz. 1616 Bau der Franziskuskirche in Wagrain, 1617 Kirche in Obertauern, 1640 Kirche in Taxenbach, Kapelle der Familie Lodron in Villa Lagarina bei Rovereto, 1627–33 Pläne für die Jesuitenkirche in Innsbruck (vermutlich mit Elias Holl).
  
 
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* I. Wallentin: Der Salzburger Hofbaumeister S. S. (1576-1646). Diss. Salzburg 1985.
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* J. Rüdigier: S.S.. In: Neue deutsche Biographie. Bd 24. Berlin 2010.
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* R. Codroico: S.S. (1576–1646) In: Quaderni del Borgoantico. Rovereto 2006.
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* I. Wallentin: Der Salzburger Hofbaumeister S.S. (1576–1646). Diss. Salzburg 1985.
  
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2021, 12:01 Uhr

Portraitbüste Santino Solaris

Santino Solari, * 1576 in Verna, Italien, † 10. April 1646 in Salzburg, Bildhauer, Stuckateur, Architekt. 1587/88 in der Steiermark tätig, Romaufenthalt, um 1600 Geselle bei Sebastiano Carlone in Graz und Seckau, 1612–46 Hofbaumeister in Salzburg unter Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems und Erzbischof Paris Graf von Lodron, aber auch für das Domkapitel und Salzburger Klöster tätig. Ab 1610 in Salzburg.

Als er 1646 starb, hatte er verwirklicht, was Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau initiiert und unvollendet hinterlassen hatte. Er hatte nicht nur das Herz der barocken Stadt, den neuen Dom (1612/14–28) geschaffen, die Villa suburbana Hellbrunn (1612/13–19) angelegt, die Residenz in drei Höfen geschlossen, die alte Universität mit der Aula errichtet, die Kirche von St. Peter mit Gewölbe und Kuppel versehen und in der Stadt rechts der Salzach die riesige Anlage des Lodron‘schen Primogeniturpalastes samt Loretokloster erbaut, sondern als Hofbaumeister auch große urbanistische und fortifikatorische Aufgaben gelöst.

Die unter Erzbischof Wolf Dietrich vereinheitlichten oder neu angelegten Straßenzüge wurden mit Stadttoren geschlossen, Straßen und Brücken im ganzen Erzstift erneuert, die dritte Befestigungsanlage (Militärische Anlagen) der Stadt Salzburg (1620–46) geschaffen. Am rechten Ufer der Salzach rückte man die Mauern über das Schloss Mirabell hinaus und bezog die Stadtberge und die Burg in das Festungswerk ein (aufgehoben erst 1860, siehe auch Stadtentwicklung). Auch die Grenzen des Erzstiftes wurden aufgrund der „Schwedengefahr“ gesichert.

Kirchliche Bauten: 1615 Umbau der Gnadenkapelle von Einsiedeln/Schweiz. 1616 Bau der Franziskuskirche in Wagrain, 1617 Kirche in Obertauern, 1640 Kirche in Taxenbach, Kapelle der Familie Lodron in Villa Lagarina bei Rovereto, 1627–33 Pläne für die Jesuitenkirche in Innsbruck (vermutlich mit Elias Holl).

Literatur:

  • J. Rüdigier: S.S.. In: Neue deutsche Biographie. Bd 24. Berlin 2010.
  • R. Codroico: S.S. (1576–1646) In: Quaderni del Borgoantico. Rovereto 2006.
  • I. Wallentin: Der Salzburger Hofbaumeister S.S. (1576–1646). Diss. Salzburg 1985.

M.O., P.​Hu.