Neue Musik in Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Neue Musik in Salzburg nach 1945'''.
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Die Hoffnung, dass sich Salzburg als Gründungsstadt der [[Internationale Gesellschaft für Neue Musik|Internationalen Gesellschaft für Neue Musik]] (IGNM) für eine Vorreiterrolle in Sachen Neuer Musik bestens eignen würde, erfüllte sich nicht ohne Weiteres. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang der Aufbau einer zeitgenössischen Musikszene.
  
Die sicherlich vorhandene und vielleicht berechtigte Hoffnung, daß sich Salzburg als Gründungsstadt der »Internationalen Gesellschaft für →Neue Musik« (IGNM) für eine Vorreiterrolle in Sachen Neuer Musik bestens eignen würde, erfüllte sich nicht ohne weiteres. Erst nach dem2.Weltkrieg gelang der Aufbau einer zeitgenössischen Musikszene. Der »Musikkreis des Mozarteums« (ab 1947/48), eine Arbeitsgemeinschaft zur Pflege Alter und Neuer Musik, die später in die »Musica-nova-Konzerte« (bis 1967/68) überging, zählte zu den ersten Initiativen. In Kombination mit analytischen Erläuterungen, vor allem durch die Hochschullehrer Robert Wagner, G. →Wimberger, J. M. →Horvath und A. →Losonczy, wurde der Zugang zur zeitgenössischen Musik, vorerst speziell im Hochschulbereich, gefördert. Die Internationale →Sommerakademie forciert - damals wie heute - mit renommierten Dozenten die Auseinandersetzung mit der Musik der Gegenwart sowohl auf dem Gebiet der Komposition als auch der Interpretation. Als Komponisten sind u. a. P. →Hindemith, C.→Orff, R. →Liebermann, G. v. →Einem, Iannis Xenakis und Karlheinz Stockhausen zu nennen, als Interpreten Eduard Steuermann und Claude Helffer.
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Der ''Musikkreis des Mozarteums'' (ab 1947/48), eine Arbeitsgemeinschaft zur Pflege Alter und Neuer Musik, die später in die Musica-nova-Konzerte (bis 1967/68) überging, zählte zu den ersten Initiativen. In Kombination mit analytischen Erläuterungen, v.a. durch die Hochschullehrer Robert Wagner, [[Gerhard Wimberger]], [[Josef Maria Horváth]] und [[Andor Losonczy]], wurde der Zugang zur zeitgenössischen Musik, vorerst speziell im Hochschulbereich, gefördert. Die [[Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg|Internationale Sommerakademie Mozarteum]] forciert damals wie heute die Auseinandersetzung mit der Musik der Gegenwart sowohl auf dem Gebiet der Komposition als auch der Interpretation. Als Komponisten sind u.a. [[Paul Hindemith]], [[Orff, Carl|Carl Orff]], [[Rolf Liebermann]], [[Gottfried von Einem]], Iannis Xenakis, Karlheinz Stockhausen, George Crumb und Wolfgang Rihm zu nennen, als Interpreten u.a. Eduard Steuermann, Claude Helffer und Pierre-Laurent Aimard.
  
Durch den 1993 vom damaligen Rektor der Hochschule →Mozarteum W. →Roscher an der Hochschule eingerichteten Lehrstuhl für Poetik werden regelmäßig Persönlichkeiten der zeitgenössischen Komponistenszene zu Gastvorträgen vor Studierenden eingeladen; u. a. zählten Isang Yun, Brian Ferneyhough, Luciano Berio, Wilhelm Killmayer und Mauricio Kagel zu den Vortragenden.
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Mit einer zunehmenden Anzahl an Uraufführungen wird das zeitgenössische Musikleben durch die [[Salzburger Festspiele|Festspiele]] mitgeprägt. Werke der mit Salzburg eng verbundenen Komponisten [[Cesar Bresgen]], [[Helmut Eder]], Gerhard Wimberger, [[Mullenbach, Alexander|Alexander Mullenbach]], [[Gerhard E. Winkler]] kamen bei den Sommerfestspielen im Bereich Oper bzw. Konzert zur Uraufführung. 1993–2001 förderte das von [[Markus Hinterhäuser]] und Thomas Zierhofer-Kin initiierte ''Zeitfluss-Festival'' die Präsenz zeitgenössischer Kompositionen nachhaltig.
  
1977 wurde das »Internationale Festival zeitgenössischer Musik →Aspekte Salzburg« von K. →Ager ins Leben gerufen, das mit seiner im Frühsommer stattfindenden Konzertwoche das zeitgenössische Musikleben entscheidend prägt. Anliegen der Aspekte ist es, unter einem alljährlich wechselnden Motto verschiedenste Strömungen der Gegenwartsmusik (Musiktheater, elektronische Musik, Aleatorik etc.) in den Konzertprogrammen zu präsentieren.
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In Opposition und als Alternative zu den Festpielen entwickelte sich die von Alfred Winter 1970 gegründete [[Szene|Szene Salzburg]], ein internationales Festival für Tanz, Theater, Musik und Film, das als bis heute bestehende Jugendkulturinitiative experimentelle und Crossover-Projekte anbietet.
  
In Opposition zu den →Festpielen entwickelte sich aus einer Idee von C. →Bresgen und Gottfried Kraus die später von Alfred Winter weitergeführte →Szene, ein Internationales Festival für Tanz, Theater, Musik und Film, das als Jugendkulturinitiative experimentelle und Crossover-Projekte anbietet.
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Als Klangkörper prägt das 1975 gegründete [[Österreichisches Ensemble für Neue Musik|Österreichische Ensemble für Neue Musik]] (œnm) das zeitgenössische Musikleben. Durch innovative Ideen wie z.B. die vermehrte Zusammenarbeit mit Schulen, Workshops, Atelierkonzerte und Werkeinführungen setzt das Ensemble eigenständige, auch international beachtete Akzente im Musikleben.
  
Die gemeinsame Präsentation von Alter und Neuer Musik charakterisiert die Konzertprogramme der 1978 gegründeten Internationalen Paul-Hofhaimer-Gesellschaft (→Hofhaimer). Werke von Renaissance-Komponisten wie etwa Hofhaimer stehen neben Auftragswerken u. a. von Johannes Kotschy, Klemens Vereno, G. E. →Winkler.
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1977 wurde das [[Aspekte Salzburg|Internationale Festival zeitgenössischer Musik Aspekte Salzburg]] von [[Klaus Ager]] ins Leben gerufen, das seit der Leitung durch Ludwig Nussbichler 2006 biennal stattfindet. Anliegen der Aspekte ist sowohl die Präsentation verschiedenster Strömungen der Gegenwartsmusik als auch mit der Reihe ''aspekte Spielräume'' Kinder und Jugendliche anzusprechen.
  
Ähnlich versucht »St-Art - Festival aktueller Musik« (→St-Art) –, Altes und Neues in seinen Programmen zu verbinden. Durch eine Kooperation von ORF Salzburg, Int. Stiftung →Mozarteum, dem →Mozarteum-Orchester Salzburg, der Elisabethbühne und dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik (ÖENM) 1998 entstanden, stellt »St-Art« ein weiteres Beispiel für Initiativen im Bereich der zeitgenössischen Musik dar.
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Die gemeinsame Präsentation von Alter und Neuer Musik charakterisiert die Konzertprogramme der 1978 gegründeten [[Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft]]. Werke von Renaissance-Komponisten wie etwa [[Paul Hofhaimer|Hofhaimer]] stehen neben Auftragswerken u.a. von [[Herbert Grassl]], Johannes Kotschy, [[Hossam Mahmoud]], Klemens Vereno und Gerhard E. Winkler. Ähnlich versucht [[St-Art|St-Art – Festival aktueller Musik]] Tradition und Moderne in seinen Programmen zu verbinden.
  
Als Klangkörper prägt das seit 1975 bestehende Österreichische Ensemble für →Neue Musik (œnm) das zeitgenössische Musikleben. Durch innovative Ideen wie z. B. die vermehrte Zusammenarbeit mit Schulen und Workshops oder durch den Einsatz origineller Klangerzeuger wie der Klangmobile gelingt es dem Ensemble, eigenständige Akzente im Musikleben zu setzen.
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Entstanden 1998, durch Zusammenarbeit von [[ORF-Landesstudio Salzburg|ORF Salzburg]], [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationaler Stiftung Mozarteum]], dem [[Mozarteum-Orchester Salzburg]], der Elisabethbühne und dem œnm, stellt St-Art heute eine mit der [[ARGE Kultur|ARGEkultur]] kooperierende Initiative im Bereich der zeitgenössischen Musik dar. Auf Anregung von ''Klang21 – Verein zur Förderung von zeitgenössischer Musik und darstellender Kunst'' entstand 2005 das u.a. in der ARGEkultur und im ''republic'' angesiedelte biennale ''Taschenopern-Festival'', das Grenzbereiche der aktuellen Musiktheaterproduktion auslotet.
  
In Mittersill hat sich das 1996 von Wolfgang Seierl und Christian Heindl gegründete →Komponistenforum durch die Verbindung von Workshops mit Aufführungen junger österreichischer und international anerkannter Komponisten etabliert.
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Durch den 1992 vom damaligen Rektor der [[Universität Mozarteum Salzburg|Universität Mozarteum]] [[Roscher, Wolfgang|Wolfgang Roscher]] eingerichteten, 1993–2000 aktiven Lehrstuhl für Poetik wurden regelmäßig Persönlichkeiten der zeitgenössischen Komponistenszene zu Gastvorträgen vor Studierenden eingeladen, u.a. Isang Yun, Brian Ferneyhough, Luciano Berio, Wilhelm Killmayer, Mauricio Kagel und Giya Kancheli. Gleichfalls 1992 wurde als weitere Initiative zur Förderung der zeitgenössischen Musik die [[Interessengemeinschaft Komponisten Salzburg]] (IGKS) gegründet.
  
Als Initiative zur Förderung der zeitgenössischen Musik speziell in Salzburg versteht sich die →»Interessengemeinschaft der Komponisten Salzburg« (IG Komponisten Salzburg), deren Gründung 1992 durch K. →Ager, H. →Grassl und Johannes Kotschy angeregt wurde. In hohem Maße mitgeprägt wird das zeitgenössische Musikleben durch die →Festspiele mit einer zunehmenden Anzahl an Uraufführungen. Werke der mit Salzburg eng verbundenen Komponisten C. →Bresgen, H. →Eder, G. Wimberger, A. →Mullenbach, G. E. Winkler kamen bei den Sommerfestspielen im Bereich Oper bzw. Konzert zur Uraufführung. Seit 1993 ist das von M. →Hinterhäuser und Thomas Zierhofer-Kin initiierte →Zeitfluß-Festival in die Festspiele integriert. Hier finden junge KomponistInnen an verschiedenen Spielstätten ein Forum auch für avantgardistische Projekte.
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Außerhalb der Stadt Salzburg behauptet sich seit 1996 das in Mittersill von [[Wolfgang Seierl]] und Christian Heindl initiierte Komponistenforum durch die Verbindung von Workshops mit Aufführungen österreichischer und international anerkannter Komponistinnen und Komponisten. Die 2009 als Festival für Neue Musik ins Leben gerufene [[Salzburg Biennale]] hingegen konnte sich nicht erfolgreich etablieren und wurde 2015 eingestellt.
  
Die Vielfalt innerhalb der Komponistenszene drückt sich in einem Stilpluralismus aus, der, insbesondere bei den jüngeren Komponistengenerationen, Impulse erhielt und weiterhin durch die Inhaber der Kompositionsklassen an der Hochschule erhält, u. a. C. Bresgen, H. Eder, G. Wimberger, Hans Werner Henze, B. →Schaeffer, der seit 1986 in Salzburg lehrte, und Reinhard Febel, der seit 1997 eine Kompositionsklasse leitet. Zu den im Salzburger Musikleben präsenten Komponisten zählen weiters W. →Roscher, A. Losonczy, Melikof Karaian, K. Ager, H. Grassl, Wolfgang Nießner, Franz Zaunschirm, Gerhard Pirklbauer, Michael Mautner und H. →Regner. Im Bereich der mikrotonalen Musik sind u. a. F. →Richter- Herf, R. →Maedel und Johannes Kotschy als Komponisten zu nennen. Die Entwicklung der elektronischen Musik in Salzburg ist eng verbunden mit dem Komponisten I. →Radauer, der bereits 1958 das Studio für elektronische Musik aufbaute, das später von K. Ager und André Ruschkowski weitergeführt wurde. Die Eröffnung des Computermusik-Rechenzentrums Salzburg CMRS im Jahre 1983 als erstes Studio dieser Art im deutschen Sprachraum ist ein weiterer Hinweis dafür, daß Salzburg vor allem auf dem Gebiet der elektronischen und der Computermusik eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Die Kirchenmusik ist durch die Komponisten J. →Messner, J. F. →Doppelbauer, Ernst Ludwig Leitner und Klemens Vereno repräsentiert. Gerhard Laber und Werner Raditschnig sind Komponisten, die den Bereich Aktionsmusik und Crossover zur bildenden Kunst ausfüllen.  
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Die Vielfalt der Kompositionsszene drückt sich in einem Stilpluralismus aus, der Impulse erhielt und weiterhin erhält durch die Kompositionsklassen an der Universität Mozarteum, u.a. geleitet von Cesar Bresgen, Helmut Eder, Gerhard Wimberger, Hans Werner Henze, [[Schaeffer, Boguslaw Julien|Boguslaw Schaeffer]], Reinhard Febel und [[Adriana Hölszky]], die von 2000–15 eine Professur innehatte.
  
Literatur:
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Zu den für das Salzburger Kulturleben bedeutsamen Musikschaffenden zählen weiters Wolfgang Roscher, Herman Regner, Andor Losonczy, Melikof Karaian, Klaus Ager, Herbert Grassl, Werner Raditschnig, Wolfgang Nießner, Franz Zaunschirm, Gerhard Pirklbauer.
  
* B. Günther (Hg.).: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich.
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Den Bereich der mikrotonalen Musik repräsentieren u.a. [[Richter-Herf, Franz|Franz Richter-Herf]], Rolf Maedel, Johannes Kotschy und Gertraud Steinkogler-Wurzinger. Die Entwicklung der elektronischen Musik in Salzburg ist eng verbunden mit dem Komponisten Irmfried Radauer, der bereits 1958 ein elektronisches Studio gründete, das 1976 durch die Mitinitiative von Horvath, Losonczy und Wimberger in das ''Computermusik-Rechenzentrum Salzburg'' (CMRS) überging und 1983 offiziell eröffnet wurde.
* Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts,Wien 1997.
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* Jahresberichte der Kunstuniversität Mozarteum 1945-98.
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Die Kirchenmusik ist vorwiegend durch die Komponisten [[Joseph Messner]], [[Josef Friedrich Doppelbauer]], Ernst Ludwig Leitner und Klemens Vereno vertreten. In jüngster Zeit erfährt das Kulturleben durch die innerhalb ihres Studiums an der Universität Mozarteum kompositorisch und interpretatorisch engagierte jüngste Generation eine Belebung. Die Gründung von ''NAMES – New Arts and Music Ensemble'' mit den u.a. Mitwirkenden Alexander Bauer, Marco Döttlinger, Matthias Leboucher und Josef Ramsauer belegt die Lebendigkeit der zeitgenössischen Musikszene Salzburgs.
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* Jahresberichte der Universität Mozarteum 1945–2000/01; Almanache der Universität Mozarteum ab 2011/12.
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* B. Günther (Hg.).: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich. Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, Wien 1997.
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* http://www.uni-mozarteum.at/administration.php?o=18725
  
 
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[[Kategorie:Musik]]
 
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[[Kategorie:Kein GND Eintrag]]
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Aktuelle Version vom 21. Juni 2021, 18:24 Uhr

Die Hoffnung, dass sich Salzburg als Gründungsstadt der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) für eine Vorreiterrolle in Sachen Neuer Musik bestens eignen würde, erfüllte sich nicht ohne Weiteres. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang der Aufbau einer zeitgenössischen Musikszene.

Der Musikkreis des Mozarteums (ab 1947/48), eine Arbeitsgemeinschaft zur Pflege Alter und Neuer Musik, die später in die Musica-nova-Konzerte (bis 1967/68) überging, zählte zu den ersten Initiativen. In Kombination mit analytischen Erläuterungen, v.a. durch die Hochschullehrer Robert Wagner, Gerhard Wimberger, Josef Maria Horváth und Andor Losonczy, wurde der Zugang zur zeitgenössischen Musik, vorerst speziell im Hochschulbereich, gefördert. Die Internationale Sommerakademie Mozarteum forciert – damals wie heute – die Auseinandersetzung mit der Musik der Gegenwart sowohl auf dem Gebiet der Komposition als auch der Interpretation. Als Komponisten sind u.a. Paul Hindemith, Carl Orff, Rolf Liebermann, Gottfried von Einem, Iannis Xenakis, Karlheinz Stockhausen, George Crumb und Wolfgang Rihm zu nennen, als Interpreten u.a. Eduard Steuermann, Claude Helffer und Pierre-Laurent Aimard.

Mit einer zunehmenden Anzahl an Uraufführungen wird das zeitgenössische Musikleben durch die Festspiele mitgeprägt. Werke der mit Salzburg eng verbundenen Komponisten Cesar Bresgen, Helmut Eder, Gerhard Wimberger, Alexander Mullenbach, Gerhard E. Winkler kamen bei den Sommerfestspielen im Bereich Oper bzw. Konzert zur Uraufführung. 1993–2001 förderte das von Markus Hinterhäuser und Thomas Zierhofer-Kin initiierte Zeitfluss-Festival die Präsenz zeitgenössischer Kompositionen nachhaltig.

In Opposition und als Alternative zu den Festpielen entwickelte sich die von Alfred Winter 1970 gegründete Szene Salzburg, ein internationales Festival für Tanz, Theater, Musik und Film, das als bis heute bestehende Jugendkulturinitiative experimentelle und Crossover-Projekte anbietet.

Als Klangkörper prägt das 1975 gegründete Österreichische Ensemble für Neue Musik (œnm) das zeitgenössische Musikleben. Durch innovative Ideen wie z.B. die vermehrte Zusammenarbeit mit Schulen, Workshops, Atelierkonzerte und Werkeinführungen setzt das Ensemble eigenständige, auch international beachtete Akzente im Musikleben.

1977 wurde das Internationale Festival zeitgenössischer Musik Aspekte Salzburg von Klaus Ager ins Leben gerufen, das seit der Leitung durch Ludwig Nussbichler 2006 biennal stattfindet. Anliegen der Aspekte ist sowohl die Präsentation verschiedenster Strömungen der Gegenwartsmusik als auch mit der Reihe aspekte Spielräume Kinder und Jugendliche anzusprechen.

Die gemeinsame Präsentation von Alter und Neuer Musik charakterisiert die Konzertprogramme der 1978 gegründeten Internationale Paul Hofhaymer Gesellschaft. Werke von Renaissance-Komponisten wie etwa Hofhaimer stehen neben Auftragswerken u.a. von Herbert Grassl, Johannes Kotschy, Hossam Mahmoud, Klemens Vereno und Gerhard E. Winkler. Ähnlich versucht St-Art – Festival aktueller Musik Tradition und Moderne in seinen Programmen zu verbinden.

Entstanden 1998, durch Zusammenarbeit von ORF Salzburg, Internationaler Stiftung Mozarteum, dem Mozarteum-Orchester Salzburg, der Elisabethbühne und dem œnm, stellt St-Art heute eine mit der ARGEkultur kooperierende Initiative im Bereich der zeitgenössischen Musik dar. Auf Anregung von Klang21 – Verein zur Förderung von zeitgenössischer Musik und darstellender Kunst entstand 2005 das u.a. in der ARGEkultur und im republic angesiedelte biennale Taschenopern-Festival, das Grenzbereiche der aktuellen Musiktheaterproduktion auslotet.

Durch den 1992 vom damaligen Rektor der Universität Mozarteum Wolfgang Roscher eingerichteten, 1993–2000 aktiven Lehrstuhl für Poetik wurden regelmäßig Persönlichkeiten der zeitgenössischen Komponistenszene zu Gastvorträgen vor Studierenden eingeladen, u.a. Isang Yun, Brian Ferneyhough, Luciano Berio, Wilhelm Killmayer, Mauricio Kagel und Giya Kancheli. Gleichfalls 1992 wurde als weitere Initiative zur Förderung der zeitgenössischen Musik die Interessengemeinschaft Komponisten Salzburg (IGKS) gegründet.

Außerhalb der Stadt Salzburg behauptet sich seit 1996 das in Mittersill von Wolfgang Seierl und Christian Heindl initiierte Komponistenforum durch die Verbindung von Workshops mit Aufführungen österreichischer und international anerkannter Komponistinnen und Komponisten. Die 2009 als Festival für Neue Musik ins Leben gerufene Salzburg Biennale hingegen konnte sich nicht erfolgreich etablieren und wurde 2015 eingestellt.

Die Vielfalt der Kompositionsszene drückt sich in einem Stilpluralismus aus, der Impulse erhielt und weiterhin erhält durch die Kompositionsklassen an der Universität Mozarteum, u.a. geleitet von Cesar Bresgen, Helmut Eder, Gerhard Wimberger, Hans Werner Henze, Boguslaw Schaeffer, Reinhard Febel und Adriana Hölszky, die von 2000–15 eine Professur innehatte.

Zu den für das Salzburger Kulturleben bedeutsamen Musikschaffenden zählen weiters Wolfgang Roscher, Herman Regner, Andor Losonczy, Melikof Karaian, Klaus Ager, Herbert Grassl, Werner Raditschnig, Wolfgang Nießner, Franz Zaunschirm, Gerhard Pirklbauer.

Den Bereich der mikrotonalen Musik repräsentieren u.a. Franz Richter-Herf, Rolf Maedel, Johannes Kotschy und Gertraud Steinkogler-Wurzinger. Die Entwicklung der elektronischen Musik in Salzburg ist eng verbunden mit dem Komponisten Irmfried Radauer, der bereits 1958 ein elektronisches Studio gründete, das 1976 durch die Mitinitiative von Horvath, Losonczy und Wimberger in das Computermusik-Rechenzentrum Salzburg (CMRS) überging und 1983 offiziell eröffnet wurde.

Die Kirchenmusik ist vorwiegend durch die Komponisten Joseph Messner, Josef Friedrich Doppelbauer, Ernst Ludwig Leitner und Klemens Vereno vertreten. In jüngster Zeit erfährt das Kulturleben durch die innerhalb ihres Studiums an der Universität Mozarteum kompositorisch und interpretatorisch engagierte jüngste Generation eine Belebung. Die Gründung von NAMES – New Arts and Music Ensemble mit den u.a. Mitwirkenden Alexander Bauer, Marco Döttlinger, Matthias Leboucher und Josef Ramsauer belegt die Lebendigkeit der zeitgenössischen Musikszene Salzburgs.

Lit.:

  • Jahresberichte der Universität Mozarteum 1945–2000/01; Almanache der Universität Mozarteum ab 2011/12.
  • B. Günther (Hg.).: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich. Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, Wien 1997.
  • http://www.uni-mozarteum.at/administration.php?o=18725

B.D.