Bertolt Brecht: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
(sortierung)
 
(4 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Bertolt Brecht (auch: Bert Brecht), * 10. Februar 1898 in Augsburg, † 14. August 1956 in Berlin (Ost), Schriftsteller, Regisseur.
+
Bertolt '''Brecht''', auch Bert Brecht, * 10. Februar 1898 in Augsburg, † 14. August 1956 in Ost-Berlin; Schriftsteller, Regisseur.
  
Brecht lernte 1948 den österreichischen Komponisten [[Einem, Gottfried von|Gottfried von Einem]] kennen, der als Direktoriumsmitglied Brecht für die Neubelebung der Salzburger [[Festspiele]] gewinnen wollte. Brecht schlug von Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (Brechts Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin); als Wohnort gab man von Einems Adresse an: Salzburg, Mönchsberg 17 (1979 zog [[Handke, Peter|Peter Handke]] dort ein). Brecht plante einen Salzburger Totentanz, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.
+
Brecht lernte 1948 den österreichischen Komponisten [[Einem, Gottfried von|Gottfried von Einem]] kennen, der ihn als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger [[Festspiele]] gewinnen wollte. Brecht schlug von Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (Brechts Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin); als Wohnort gab man von Einems Adresse an: Salzburg, Mönchsberg 17 (1979 zog [[Handke, Peter|Peter Handke]] dort ein). Brecht plante einen ''Salzburger Totentanz'', von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.
  
 
Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde Brecht und Weigel im April 1950 die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus. Gottfried von Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott aller Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österreichische Staatsbürgerschaft behielt Brecht bis zu seinem Tod.
 
Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde Brecht und Weigel im April 1950 die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus. Gottfried von Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott aller Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österreichische Staatsbürgerschaft behielt Brecht bis zu seinem Tod.
 +
  
 
Literatur:
 
Literatur:
  
* Kurt Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich. 2., durchgesehene Auflage, Löcker-Verlag, Wien  1984. ISBN: 3854090641
+
* Kurt Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich. 2., durchgesehene Auflage, Wien: Löcker 1984. ISBN: 3854090641
  
 
A.​Has., Ma.M.
 
A.​Has., Ma.M.

Aktuelle Version vom 25. Mai 2021, 21:57 Uhr

Bertolt Brecht, auch Bert Brecht, * 10. Februar 1898 in Augsburg, † 14. August 1956 in Ost-Berlin; Schriftsteller, Regisseur.

Brecht lernte 1948 den österreichischen Komponisten Gottfried von Einem kennen, der ihn als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger Festspiele gewinnen wollte. Brecht schlug von Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (Brechts Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin); als Wohnort gab man von Einems Adresse an: Salzburg, Mönchsberg 17 (1979 zog Peter Handke dort ein). Brecht plante einen Salzburger Totentanz, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.

Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde Brecht und Weigel im April 1950 die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus. Gottfried von Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott aller Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österreichische Staatsbürgerschaft behielt Brecht bis zu seinem Tod.


Literatur:

  • Kurt Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich. 2., durchgesehene Auflage, Wien: Löcker 1984. ISBN: 3854090641

A.​Has., Ma.M.