Balthasar Permoser: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Balthasar '''Permoser''', * 13. August 1651 in Kammer bei Otting im Chiemgau, † 20. Februar 1732 in Dresden | + | Balthasar '''Permoser''', * 13. August 1651 in Kammer bei Otting im Chiemgau, † 20. Februar 1732 in Dresden; Bildhauer. |
− | + | Bauernsohn, kam als 14-jähriger Bildschnitzerlehrling nach Salzburg in die [[Weißenkirchner]] Werkstatt, 1671 bildete er sich in Wien weiter, 1675 zog er nach Italien und brachte hier 14 Jahre hauptsächlich in Rom, Florenz und Venedig zu. | |
− | + | 1689 wurde er als Hofbildhauer nach Dresden berufen, vorübergehend war er auch für den Berliner Hof tätig und unternahm mehrere Reisen in seine Heimat: 1692 (Stiftung einer Schule in Otting), 1697/98 (auf der Reise nach Italien ein Jahr in Otting), 1717 (mit Paul Egell, um Marmor zu besorgen), 1725 (auf der Wallfahrt nach Rom kehrte er bei Mathias Wilhelm Weißenkirchner ein und schenkte ihm einen ''Gegeißelten Christus'') sowie 1728. Permoser, der neben Andreas Schlüter als zweiter großer Vertreter der monumentalen Spätbarock-Plastik gilt, bezeichnete sich zeitlebens als „von Salzpurg“ stammend – sein Geburtsort unterstand der Gutsherrschaft des Klosters [[Nonnberg]]. | |
− | Seit 1712 entstand mit großem Mitarbeiterstab der umfangreiche Figurenschmuck des Dresdner Zwingers. Berühmt sind seine Apotheosen Augusts des Starken und Prinz Eugens (Unteres Belvedere). Der universelle Zug, das Diskontinuierliche seiner Entwicklung und die Spannweite seines Temperaments zwischen einem extrem gesteigerten Pathos und einer das Rokoko vorwegnehmenden Heiterkeit lassen | + | Schon in jungen Jahren erhielt er den Auftrag für etliche Gartenfiguren im [[Schloss Mirabell]], von denen sich drei erhalten haben: Apollo (Chiemseehof Salzburg), Bacchus und Flora (Unteres Belvedere, Wien). Später machte er sich durch seine virtuosen Elfenbeinschnitzereien einen Namen und schuf erst wieder mit der Fassadenplastik für San Gaetano in Florenz (1686) ein monumentales Werk. |
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+ | Seit 1712 entstand mit großem Mitarbeiterstab der umfangreiche Figurenschmuck des Dresdner Zwingers. Berühmt sind seine Apotheosen Augusts des Starken und Prinz Eugens (Unteres Belvedere). Der universelle Zug, das Diskontinuierliche seiner Entwicklung und die Spannweite seines Temperaments zwischen einem extrem gesteigerten Pathos und einer das Rokoko vorwegnehmenden Heiterkeit lassen Permoser als Inbegriff barocker Lebensfülle erscheinen. Auch persönlich wird Permoser als betont eigenwillige Künstlernatur geschildert. | ||
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+ | Datei:Permoser, Balthasar, Apoll, um 1700, Sandstein, im Chiemseehof, Stiege 1. Besitz und Foto Residenzgalerie Salzburg.jpg|Apoll, im Chiemseehof (um 1700) | ||
+ | Datei:Permoser, Balthasar, Hl. Magdalena, Ende 17. Jh., Terrakotta, Höhe 46 cm. Copyright Salzburg Museum.jpg|Hl. Magdalena (Ende 17. Jahrhunderts) | ||
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+ | * Habersatter Thomas: Die Musen. In: Ducke Astrid: Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration. Salzburg 2020, S. 20 | ||
* J. Hallinger: B. P. – Zum Stand der Forschung. In: Barockberichte 24/25, 1999, S. 385–396. | * J. Hallinger: B. P. – Zum Stand der Forschung. In: Barockberichte 24/25, 1999, S. 385–396. | ||
* S. Asche: B. P. Berlin 1978. | * S. Asche: B. P. Berlin 1978. |
Aktuelle Version vom 23. Juni 2021, 13:29 Uhr
Balthasar Permoser, * 13. August 1651 in Kammer bei Otting im Chiemgau, † 20. Februar 1732 in Dresden; Bildhauer.
Bauernsohn, kam als 14-jähriger Bildschnitzerlehrling nach Salzburg in die Weißenkirchner Werkstatt, 1671 bildete er sich in Wien weiter, 1675 zog er nach Italien und brachte hier 14 Jahre hauptsächlich in Rom, Florenz und Venedig zu.
1689 wurde er als Hofbildhauer nach Dresden berufen, vorübergehend war er auch für den Berliner Hof tätig und unternahm mehrere Reisen in seine Heimat: 1692 (Stiftung einer Schule in Otting), 1697/98 (auf der Reise nach Italien ein Jahr in Otting), 1717 (mit Paul Egell, um Marmor zu besorgen), 1725 (auf der Wallfahrt nach Rom kehrte er bei Mathias Wilhelm Weißenkirchner ein und schenkte ihm einen Gegeißelten Christus) sowie 1728. Permoser, der neben Andreas Schlüter als zweiter großer Vertreter der monumentalen Spätbarock-Plastik gilt, bezeichnete sich zeitlebens als „von Salzpurg“ stammend – sein Geburtsort unterstand der Gutsherrschaft des Klosters Nonnberg.
Schon in jungen Jahren erhielt er den Auftrag für etliche Gartenfiguren im Schloss Mirabell, von denen sich drei erhalten haben: Apollo (Chiemseehof Salzburg), Bacchus und Flora (Unteres Belvedere, Wien). Später machte er sich durch seine virtuosen Elfenbeinschnitzereien einen Namen und schuf erst wieder mit der Fassadenplastik für San Gaetano in Florenz (1686) ein monumentales Werk.
Seit 1712 entstand mit großem Mitarbeiterstab der umfangreiche Figurenschmuck des Dresdner Zwingers. Berühmt sind seine Apotheosen Augusts des Starken und Prinz Eugens (Unteres Belvedere). Der universelle Zug, das Diskontinuierliche seiner Entwicklung und die Spannweite seines Temperaments zwischen einem extrem gesteigerten Pathos und einer das Rokoko vorwegnehmenden Heiterkeit lassen Permoser als Inbegriff barocker Lebensfülle erscheinen. Auch persönlich wird Permoser als betont eigenwillige Künstlernatur geschildert.
Lit.:
- Habersatter Thomas: Die Musen. In: Ducke Astrid: Der Kuss der Musen. Festspiele göttlicher Inspiration. Salzburg 2020, S. 20
- J. Hallinger: B. P. – Zum Stand der Forschung. In: Barockberichte 24/25, 1999, S. 385–396.
- S. Asche: B. P. Berlin 1978.
- Ders.: B. P. und die Barockskulptur des Dresdner Zwingers. Frankfurt 1966.
- W. Boeckelmann: B. P. Studien zu seiner Frühzeit. Traunstein 1951.
N.Sch.