Petersschule: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Petersschule''', Schule der Abtei →St. Peter, deren Errichtung bereits unter →Rupert anzunehmen ist.
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Die '''Petersschule''' war die Schreibschule der Abtei [[St. Peter]], deren Errichtung bereits unter [[Rupert]] anzunehmen ist. Erster Höhepunkt mit dem gelehrten Iren [[Virgil]].
  
Erster Höhepunkt mit dem gelehrten Iren →Virgil. Unter →Arn(o), der in Verbindung zum Aachener Kreis um Alkuin stand und fränkische Bildung und Wissenschaft nach Salzburg holte, Blüte der P.: die Klerikerausbildung erreichte überdurchschnittliches Niveau, Handwerk und Kunstbetrieb (vor allem Schreib- und Malkunst) wurden gelehrt, und es herrschte reges literarisches Interesse (→Geschichtsschreibung). Nach den Ungarneinfällen Reorganisation durch den St. Gallener Mönch Chunibert (942–47). Ab 987 (Trennung von Bistum und Kloster) wurde die P. auf monastische Aufgaben beschränkt, doch förderte die Konkurrenz zur neuen Schule des Domkapitels (→Domschule) das Leistungsniveau. Vermutlich wurden alle damaligen Wissenschaftsgebiete gelehrt (ein Bibliothekskatalog des 12. Jh.s nennt ausdrücklich 60 Schulbücher). Trotz neuer Schulen auf dem Land und vermehrtem Zuzug zu den Univ. behielt die P. – wie Bibl. und Skriptorium bezeugen – ihre Qualität bis ins 14. Jh. bei. Ab 1431 setzte die Melker Reform neue Anregungen. Auswärtige Univ.-Absolventen wurden als Schulleiter engagiert, wie der Gelehrte Erhard Lomptz (Rektor 1430–35), durch den die literarische Tätigkeit wichtige Impulse erhielt. In St. Peter wirkte der Kartograph A. →Walsperger und zu Ende des 15. Jh.s entstanden bedeutende Chroniken (→Geschichtsschreibung). Die damalige Schule (ihre Leiter sind ab ca. 1420 in ununterbrochener Reihe belegt) befand sich an der Stelle des heutigen Peterskellers. Trotz zeitweiliger Konkurrenz der Poetenschule des J. →Stomius bewahrte die P. auch im 16. Jh. das höchste Niveau unter den Stadtschulen. 1617 wurde sie im Zuge der Vorbereitungen der →Univ.-Gründung aufgehoben und zur Vorbereitungsschule für das Gymnasium (bis 1811).  
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Unter [[Arn]](o), der in Verbindung zum Aachener Kreis um Alkuin stand und fränkische Bildung und Wissenschaft nach Salzburg holte, Blüte der Petersschule: Die Klerikerausbildung erreichte überdurchschnittliches Niveau, Handwerk und Kunstbetrieb (v.a. Schreib- und Malkunst) wurden gelehrt, und es herrschte reges literarisches Interesse ([[Geschichtsschreibung]]). Nach den Ungarneinfällen Reorganisation durch den St. Gallener Mönch Chunibert (942–47).
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Ab 987 (Trennung von Bistum und Kloster) wurde die Petersschule auf monastische Aufgaben beschränkt, doch förderte die Konkurrenz zur neuen Schule des Domkapitels (→Domschule) das Leistungsniveau. Vermutlich wurden alle damaligen Wissenschaftsgebiete gelehrt (ein Bibliothekskatalog des 12. Jahrhunderts nennt ausdrücklich 60 Schulbücher). Trotz neuer Schulen auf dem Land und vermehrtem Zuzug zu den Universitäten erhielt die Petersschule – wie Bibliothek und Skriptorium bezeugen – ihre Qualität bis ins 14. Jahrhundert aufrecht.
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Ab 1431 setzte die Melker Reform neue Anregungen. Auswärtige Universitätsabsolventen wurden als Schulleiter engagiert, wie der Gelehrte Erhard Lomptz (Rektor 1430–35), durch den die literarische Tätigkeit wichtige Impulse erhielt. In St. Peter wirkte der Kartograf [[Andreas Walsperger]] und zu Ende des 15. Jahrhunderts entstanden bedeutende Chroniken (Geschichtsschreibung).
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Die damalige Schule (ihre Leiter sind ab ca. 1420 in ununterbrochener Reihe belegt) befand sich an der Stelle des heutigen Peterskellers. Trotz zeitweiliger Konkurrenz der Poetenschule des Johannes [[Stomius]] bewahrte die Petersschule auch im 16. Jahrhundert das höchste Niveau unter den Stadtschulen. 1617 wurde sie im Zuge der Vorbereitungen der [[Universität Salzburg|Universität]]sgründung aufgehoben und zur Vorbereitungsschule für das Gymnasium (bis 1811).
  
 
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Version vom 14. Oktober 2020, 05:39 Uhr

Die Petersschule war die Schreibschule der Abtei St. Peter, deren Errichtung bereits unter Rupert anzunehmen ist. Erster Höhepunkt mit dem gelehrten Iren Virgil.

Unter Arn(o), der in Verbindung zum Aachener Kreis um Alkuin stand und fränkische Bildung und Wissenschaft nach Salzburg holte, Blüte der Petersschule: Die Klerikerausbildung erreichte überdurchschnittliches Niveau, Handwerk und Kunstbetrieb (v.a. Schreib- und Malkunst) wurden gelehrt, und es herrschte reges literarisches Interesse (Geschichtsschreibung). Nach den Ungarneinfällen Reorganisation durch den St. Gallener Mönch Chunibert (942–47).

Ab 987 (Trennung von Bistum und Kloster) wurde die Petersschule auf monastische Aufgaben beschränkt, doch förderte die Konkurrenz zur neuen Schule des Domkapitels (→Domschule) das Leistungsniveau. Vermutlich wurden alle damaligen Wissenschaftsgebiete gelehrt (ein Bibliothekskatalog des 12. Jahrhunderts nennt ausdrücklich 60 Schulbücher). Trotz neuer Schulen auf dem Land und vermehrtem Zuzug zu den Universitäten erhielt die Petersschule – wie Bibliothek und Skriptorium bezeugen – ihre Qualität bis ins 14. Jahrhundert aufrecht.

Ab 1431 setzte die Melker Reform neue Anregungen. Auswärtige Universitätsabsolventen wurden als Schulleiter engagiert, wie der Gelehrte Erhard Lomptz (Rektor 1430–35), durch den die literarische Tätigkeit wichtige Impulse erhielt. In St. Peter wirkte der Kartograf Andreas Walsperger und zu Ende des 15. Jahrhunderts entstanden bedeutende Chroniken (Geschichtsschreibung).

Die damalige Schule (ihre Leiter sind ab ca. 1420 in ununterbrochener Reihe belegt) befand sich an der Stelle des heutigen Peterskellers. Trotz zeitweiliger Konkurrenz der Poetenschule des Johannes Stomius bewahrte die Petersschule auch im 16. Jahrhundert das höchste Niveau unter den Stadtschulen. 1617 wurde sie im Zuge der Vorbereitungen der Universitätsgründung aufgehoben und zur Vorbereitungsschule für das Gymnasium (bis 1811).

Lit.:

  • F. Hermann: Wissenschaft und Bildung. In: Geschichte Salzburgs I/2, S. 1071ff.
  • Ders.: Von der Petersschule zur Universität. In: St. Peter in Salzburg, Kat. Salzburg 1982, S. 196ff.
  • H. Spies: Geschichte der Domschule zu Salzburg. In: MGSLK 78, 1938, S. 1ff.

P.F.K.