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Version vom 23. Oktober 2020, 08:56 Uhr
Ferdinand Sauter, * 6. Mai 1804 in Werfen, † 30. Oktober 1854 in Hernals, damals Niederösterreich, Schriftsteller, Bruder von Anton Eleutherius Sauter.
Nach dem frühen Tod des Vaters 1807 Übersiedlung nach Salzburg auf das Landgut eines Onkels, 1812–17 Besuch des Gymnasiums ohne Abschluss, 1819–25 Handlungsgehilfe in Wels, ab 1825 in Wien, Arbeit in einem Papiergeschäft. Ab 1833 Publikation von Gedichten, Kontakte zu Künstlerkreisen.
1839 wurde Sauter arbeitslos und kehrte kurzzeitig nach Salzburg zurück. Durch Vermittlung von Friedrich Halm erhielt er eine Stelle bei der nö. Assekuranz-Versicherungsgesellschaft in Wien. Bekanntschaft u.a. mit Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter, Ernst von Feuchtersleben. Mit Sylvester Wagner, August Radnitzky und Franz Stelzhamer gründete er einen Dichterbund. Er starb 1854 an der Cholera; 1878 Überführung in ein Ehrengrab auf dem Hernalser Friedhof.
Alexander Julius Schindler (Julius von der Traun), der spätere Schlossherr von Leopoldskron, gab 1855 die erste Sammlung seiner Gedichte heraus. Rudolf Holzer schrieb ein Schauspiel (Das Ende vom Lied, 1917) über Sauter (von Alexander Girardi dargestellt). Sauters eigener Grabspruch lautet: „Viel genossen, viel gelitten / Und das Glück lag in der Mitten. / Viel empfunden, nichts erworben, / Froh gelebt und leicht gestorben.“
Der Autor und Germanist Ludwig Laher zeichnet in seinem Roman Aufgeklappt (2003) und in seiner kommentierten Textsammlung Durchgefühlt und ausgesagt (2017) im Widerspruch zur überkommenen Darstellung Sauters das Bild eines widerständigen Vormärz-Dichters von erstaunlicher Modernität.