Lorenz Hübner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
(sortierung)
K (Korrekturen)
Zeile 1: Zeile 1:
Lorenz '''Hübner''', * 2. August 1751 in Donauwörth, † 9. Fbruar 1807 in München, Geistlicher, Journalist und Topograf. Sohn eines kurbayerischen Offiziers, studierte bei den Jesuiten in Ingolstadt, promovierte 1773 zum Dr. phil. und wurde 1774 zum Weltpriester geweiht. Lehrtätigkeit in Amberg und als Professor und „Sprachmeister” in Burghausen.
+
Lorenz '''Hübner''', * 2. August 1751 in Donauwörth, † 9. Februar 1807 in München, Geistlicher, Journalist und Topograf. Sohn eines kurbayerischen Offiziers, studierte bei den Jesuiten in Ingolstadt, promovierte 1773 zum Dr. phil. und wurde 1774 zum Weltpriester geweiht. Lehrtätigkeit in Amberg und als Professor und „Sprachmeister” in Burghausen.
  
 
1779 wegen seines Lebenswandels verabschiedet, danach in München in Freimaurer- und [[Illuminaten]]kreisen; als Aufklärungspublizist und Dichter zeigte sich Hübner als Gegner der Orden und des Zölibats, erfolgreicher Redakteur der Münchener Zeitung. 1783 wegen diverser Spannungen und Meinungsverschiedenheiten Emigration nach Salzburg, Neuorganisation des Salzburger Zeitungswesens ([[Presse]]): Ab 1784 erschien die ''Salzburger Zeitung'' mit dem wöchentlichen ''Intelligenzblatt'' und den monatlichen ''Gelehrten Beyträgen zur Literatur Oberdeutschlands''.
 
1779 wegen seines Lebenswandels verabschiedet, danach in München in Freimaurer- und [[Illuminaten]]kreisen; als Aufklärungspublizist und Dichter zeigte sich Hübner als Gegner der Orden und des Zölibats, erfolgreicher Redakteur der Münchener Zeitung. 1783 wegen diverser Spannungen und Meinungsverschiedenheiten Emigration nach Salzburg, Neuorganisation des Salzburger Zeitungswesens ([[Presse]]): Ab 1784 erschien die ''Salzburger Zeitung'' mit dem wöchentlichen ''Intelligenzblatt'' und den monatlichen ''Gelehrten Beyträgen zur Literatur Oberdeutschlands''.

Version vom 27. Februar 2021, 09:54 Uhr

Lorenz Hübner, * 2. August 1751 in Donauwörth, † 9. Februar 1807 in München, Geistlicher, Journalist und Topograf. Sohn eines kurbayerischen Offiziers, studierte bei den Jesuiten in Ingolstadt, promovierte 1773 zum Dr. phil. und wurde 1774 zum Weltpriester geweiht. Lehrtätigkeit in Amberg und als Professor und „Sprachmeister” in Burghausen.

1779 wegen seines Lebenswandels verabschiedet, danach in München in Freimaurer- und Illuminatenkreisen; als Aufklärungspublizist und Dichter zeigte sich Hübner als Gegner der Orden und des Zölibats, erfolgreicher Redakteur der Münchener Zeitung. 1783 wegen diverser Spannungen und Meinungsverschiedenheiten Emigration nach Salzburg, Neuorganisation des Salzburger Zeitungswesens (Presse): Ab 1784 erschien die Salzburger Zeitung mit dem wöchentlichen Intelligenzblatt und den monatlichen Gelehrten Beyträgen zur Literatur Oberdeutschlands.

1784 eröffnete Hübner ein Lektürekabinett, in dem er als Direktor und Sekretär fungierte; 1787 Veröffentlichung der Statuten, zeitweise bis zu 79 Periodika angeboten, zu den Mitgliedern zählte u.a. der Historiker Judas Thaddäus Zauner. Nach dem vergeblichen Versuch einer Universitätslaufbahn gab H. ab 1788 die weitverbreitete Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung heraus.

Trotz Protesten des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor wurde Hübner nicht an Bayern ausgeliefert. Ab 1792 erschien seine auch heute noch brauchbare Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg (2 Bände, Neudruck Salzburg 1982), 1796 die Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstentums Salzburg (3 Bände, Neudruck Salzburg 1982), bereits 1784/85 waren zwei Bände eines Physikalischen Tagebuches erschienen. Nach dem Systemwechsel in Bayern verließ H. im Sommer 1799 Salzburg, wo er zu den wichtigsten publizistischen Stützen der Aufklärung und der Politik Erzbischof Hieronymus Graf Colloredos gezählt hatte; in München wurde Hübner voll rehabilitiert, zum Geistlichen Rat und Akademiemitglied ernannt und zum einflussreichen journalistischen Unterstützer der Regierung Maximilian von Montgelas.

Lit.:

  • L. Hammermayer: Salzburg und Bayern im 18. Jh. In: MGSLK 120/121, 1980/81, S. 128–218.
  • H. Ruby: L.H. Leben und Werk als Publizist, Topograph und Historiker in Salzburg. In: ÖGL 10, 1966, S. 345ff.
  • F. Steinhauser: L.H. Diss. Univ. München 1924.

R.R.H.