Salzburger Liedertafel

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Die Salzburger Liedertafel, 1847 von Alois Taux gegründeter Männergesangsverein mit dem Ziel der Pflege des Chorliedes, der vaterländischen Gesinnung und der Geselligkeit; Ausgangspunkt der Entwicklung des Sängerwesens in Stadt und Land Salzburg, das um 1900 mit Sängerlust 1883, Harmonie 1888, Arbeitersängerbund 1889, Typographia 1894 kulminierte; seit 1858 auch als gemischter Chor; Mitwirkung bei den Mozarteums-Konzerten mit A-cappella-Musik, geistlichen und weltlichen Chorwerken, Opern und Operetten.

Unter ihren künstlerischen Leitern Otto Bach, Joseph Friedrich Hummel und Ernst Sompek bemerkenswerte Salzburger Erstaufführungen, u.a. 1871 Felix Mendelssohn Bartholdys Elias, 1872 Georg Friedrich Händels Messias, 1876 Giuseppe Verdis Requiem, 1882 Franz Liszts Ungarische Krönungsmesse, 1887 Robert Schumanns Der Rose Pilgerfahrt, 1895 Johannes BrahmsEin deutsches Requiem, 1923 Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion.

Die Salzburger Liedertafel trat bei zahlreichen Anlässen, u.a. bei Stiftungsfesten, Gründungstagen, Gedenk- und Trauerfeiern, seit 1877 bei den Salzburger Mozartfesten, seit 1920 auch bei den Salzburger Festspielen beim Jedermann, beim Großen Welttheater, bei den Domkonzerten und Aufführungen von Mozarts c-Moll-Messe in der Stiftskirche St. Peter auf. 1944 wurde kriegsbedingt die Tätigkeit eingestellt, 1946 Wiederaufbau des traditionsreichen Männerchors und des Damensingvereins „Hummel“ durch Hermann von Schmeidel; seit 1947 sind beide Ensembles fusioniert.

Der Chor führt seither unter seinen künstlerischen Leitern Franz Sauer, Oskar Peter, Franz Richter-Herf, Kurt Prestel, János Czifra und Arūnas Pečiulis wieder die großen Chorwerke auf. Seit 2012 ist Pečiulis auch Leiter des Kammerchors der Liedertafel. Die ältesten Liedertafeln im Land Salzburg wurden in Werfen (1862), Seekirchen (1878), Straßwalchen (1888) und Radstadt (1889) gegründet.

Lit.:

  • Festschrift 150 Jahre S. L. Salzburg 1997.

G.W.