Weihnachtsbräuche: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Weihnachtsbräuche''', auch als Bräuche des Weihnachtsfestkreises bezeichnet, umfassen die Adventzeit (Epiphaniefastenzeit oder Weihnachtquadragese), also die Vorbereitungen auf die Ankunft des Herrn, die Feiertage dieses Ereignisses sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Fest Maria Lichtmeß am 2. Februar.
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[[Datei:Weihnachtsbräuche - Dürrnberger Weihnachtsschuetzen, Schatteiner.jpg|miniatur|x300px|Dürrnberger Weihnachtsschützen]]
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'''Weihnachtsbräuche''', bzw. Bräuche des Weihnachtsfestkreises umfassen die Adventzeit (Weihnachtsquadragese), also die Vorbereitungszeit, dann die Geburt Christi sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner bzw. dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar.  
  
Bis ins 20. Jh. kirchlich intendierte Bräuche des Adventansingens, von denen sich das →Ang(k)löckeln in verschiedenen Formen erhalten hat. Es war häufig (etwa bei den Schiffern, Drehkrippe des 18. Jh.s aus Oberndorf erhalten) gepaart mit Heischegängen, mit der Bitte um Unterstützung in Zeiten der Arbeitslosigkeit. Schon im 6. Jh. existiert die Bezeichnung »Klöpfelnächte«, Johannes Boemus erwähnt sie um 1520 als städtischen Kinderbrauch, mit den Gaben Äpfel, Birnen, Nüsse und Pfennige, ebenso Sebastian Franck in seinem Weltbuch von 1534. Schon Boemus spricht von den Donnerstagen vor Weihnachten, die eine spezielle eucharistische Note aufweisen. Sie werden mit Texten der Bergpredigt (»Klopft an, so wird euch aufgetan«, Mt 7,7f) und dem Lukasevangelium (Lk 13,25 und Lk 13,26), wo es heißt: »die ihr draußen steht und an die Pforte zu klopfen beginnt und ruft: Herr mach uns auf!« in Verbindung gesetzt. Aus dem Heische- und Ankündebrauch des frühen Mittelalters - das Gabenbitten zu bestimmten Festzeiten war Vorrecht ärmerer Bevölkerungsgruppen, die als Vertreter der Armen Seelen verstanden wurden (u. a. Sternsinger, Frisch-und G’sundschläger am Tag der Unschuldigen Kinder) - wurde in der Gegenreformation im Umkreis der Klöster ein Brauch der Lateinschüler, der sich auf die Bevölkerung ausbreitete. Die →Wilde Jagd rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt, zählt nicht zu den alten Bräuchen, sie stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und germanophiler Interpretation dar.
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Ein weit verbreiteter, christlicher wie profaner Brauch sind der Adventkranz oder auch entsprechende Festgestecke. Der Adventkranz wurde 1839 in Hamburg vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808–1881) als Symbol für die Ankunft Christi, dem „wahren Licht, das in der Finsternis leuchtet“ (Joh 1,1), wie es in der Perikope zum ersten Weihnachtstag heißt, entwickelt. Aus dem ursprünglichen Eisenreif mit Lichtern für jeden Tag des Advents entstanden rasch vielfältige Formen im Zuge seiner Verbreitung. Seit den 1940er-Jahren katholische Segnung am Vorabend des 1. Adventsonntags und Empfehlung von vier Kerzen für die Adventsonntage in liturgischen Farben.
  
Auch das Herbergssuchen und →Frautragen gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes. Das Motiv der Herbergssuche - Josef mit der schwangeren Maria vor dem abweisenden Wirt - ist seit dem Spätmittelalter Bestandteil der kirchlichen Weihnachtsspiele. Zur Zeit der Gegenreformation wurden diese Spiele zur Vermittlung religiöser Inhalte zusehends volkstümlicher, und Elemente, die den katholischen Glauben betonten, ebenso wie die volkstümliche Dramatik wurden verstärkt (etwa die Marienverehrung). Im Lied dokumentiert sich das in »Wer klopfet an«. Das Nachempfinden der Herbergssuche findet sich in den »Exercitia spiritualia« des hl. Ignatius von Loyola (1548) sowie im »Cathechismus Romanus« (1566) als besonderes Anliegen. Als Volksbrauch ist sie seit dem 16. Jh. nachweisbar. In Salzburg haben sich innergebirg Anklöcklergruppen, die die Herbergssuche darstellen, erhalten. Im Salzburger Gebirge, speziell im Pinzgau, finden sich viele private »Frautafeln« des 17. und 18. Jh.s, die die Herbergssuche bzw. eine Maria gravida - teils übers Gebirge gehend - darstellen. (Im Bereich der internationalen Kunst findet sich die Wirtsszene im 16. Jh. häufig auf Altarbildern.) Sie wurden im Advent betend von Haus zu Haus getragen, in Andachten verehrt und waren eine Demonstration katholischen Glaubens, die dem möglichen Vorwurf des Kryptoprotestantismus begegnen sollten. In den 1690er Jahren wurde im Pinzgau »von der Kirche nie erlaubt (), dieser nächtliche Aufzug infolge des damit häufig verbundenen Unfuges auch von den weltlichen Behörden verboten«. Das Herbergssuchen war also, wie alle anderen Bräuche auch, in der unter strenger sozialer, kirchlicher wie obrigkeitlicher Kontrolle stehenden Bevölkerung zum Anlass für Ausgelassenheit und Suff, Partnersuche und Raufhändel geworden. Aus der Wende zu unserem Jh. erfahren wir noch einiges über den Ablauf des Frautragens. Fast ausschließlich wurde das Bild/die Statue von Frauen, oft von den Jungfrauen, von Familie zu Familie getragen. Die Begleitung wurde bewirtet und die Trägerin mit Gebäck beschenkt. Für das Frauenbild wurde in der Stube ein »Altar« errichtet und dort eine Andacht gehalten. Der Besuch des Frauenbildes bedeutete den Menschen Schutz und Segen für die Familie und den Hof. Für Land und Stadt Salzburg ist das Frautragen bis in unser Jh. ohne Unterbrechung belegt. Um die Wende zu unserem Jh. gab der vom Münchner Servitinnenkloster zwischen 1892 und 1914 mehrfach aufgelegte Text »Geistlicher Krippenbau« neue Impulse. Seit dem Marianischen Jahr 1954 tragen verschiedene religiöse Gruppierungen in den katholischen Pfarren das Herbergssuchen weiter. Das Oberndorfer Frautragen wurde erst 1934 eingeführt.
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Aus den Versorgungsmärkten des Mittelalters, in Salzburg war es der Nikolaimarkt, sind in Etappen ab 1900 die heutigen Christkindlmärkte entstanden, die mit Keksen und Glühwein, auch als Karitativmärkte, Weihnachtsromantik  verbreiten ([[Märkte]]). Auch der literarisch im 19. Jahrhundert entstandene Weihnachtsmann in seiner amerikanischen (Coca-Cola-)Ausformung prägt heute die Adventzeit mehr als die traditionellen kirchlichen Bräuche.  
  
Das bereits im MA belegte Roratebeten in den frühen Morgenstunden der Adventdonnerstage hat heute als Volksbrauch keine Bedeutung mehr, es zählt zu den religiösen Übungen der Katholiken.
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Seit dem Mittelalter entstanden für die Adventzeit symbolische Bräuche, die regional unterschiedlich rezipiert und ausgeformt wurden. Viele dieser Bräuche wurden in der Zeit der Gegenreformation, im 16. und 17. Jahrhundert, von katholischer Seite gefördert. Ende des 18. Jahrhunderts (zwischen 1783–86) wurden diese Bräuche im Geiste der Aufklärung von Staat und Kirche radikal eingeschränkt bzw. verboten. Ab dem 19. Jahrhundert Wiedererstehen der Bräuche in veränderter Form: aus religiösen, touristischen und nostalgischen Gründen sowie über die [[Brauchtumspflege]].  
  
Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele einzelne Heiligentermine, die mit Volksbräuchen belegt sind. So gilt heute noch die hl. Katharina (24. 11.) als Vorbotin der einstigen Weihnachtsfastenzeit, denn »Kathrein stellt den Tanz ein«. Der Vorabend des 1. Adventsonntags wird in den Pfarren mit der Adventkranzweihe begangen. Der Adventkranz, als solcher zu Beginn des 20. Jh.s von Heinrich Wichern in einem protestantischen Waisenhaus in Hamburg eingeführt, verbreitete sich rasch und zählt heute zu den religiösen wie profanen Adventbräuchen. In den letzten Jahren halten auch skandinavische und angelsächsische Schmuck- und Brauchformen in Salzburg Einzug. Die bürgerliche Weihnachtsromantik des 19. Jh.s mit Keksen, Glühwein und Caritativmärkten ebenso wie der literarisch entstandene Weihnachtsmann prägen heute die Adventzeit mehr als die traditionell alpenländischen und kirchlichen Bräuche.
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Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hatte das Adventankünden durch das [[Anglöckeln]] an den drei Donnerstagen im Advent große Bedeutung. Es war in Salzburg ein Heischebrauch, also die Möglichkeit für ärmere Gruppen der Bevölkerung (z.B. Pinzgauer Dienstbotinnen, Berchtesgadner „Brotperchten“) oder solche, die im Winter geringere Verdienste hatten (Dürrnberger Bergleute, Halleiner Salinenarbeiter, „Glöckibeter“, Oberndorfer Schöffleute, Holzarbeiter), durch eine ideelle Leistung Gaben zu erbitten; u.a. Drehkrippe des 18. Jahrhunderts von Oberndorfer Schiffern erhalten. Auch das Herbergsuchen und [[Frautragen]] gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes, es ist in Salzburg seit dem 16. Jahrhundert für Stadt und Land (besonders im Pongau), in wechselnden Formen, teils bis zur Gegenwart bekannt. Das bereits im Mittelalter belegte Roratebeten in den Morgenstunden der Adventdonnerstage ist heute nur noch religiöse Übung der Katholiken.
  
Am St. Barbaratag, 4. Dezember, sind Barbarazweige (Kirschen, inzwischen aber auch Forsythien,Weiden und Stechpalmen) auf den Märkten erhältlich. Sie werden gewässert, und ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glück- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Auch der 21. 12., Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian, 21. 1., verspeist werden.
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Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele Termine vorbildlicher Heiliger mit Bräuchen. An Katharina (25. November) findet der letzte Tanzabend vor dem Fasching statt, „Kathrein stellt den Tanz ein“. Am Barbaratag, 4. Dezember, werden „Barbarazweige“ (Kirschen, u.Ä.) gewässert, ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glücks- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Der 21. Dezember, Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian (21. Jänner, Holzknechtjahrtag) verspeist werden. Der hl. Nikolaus (von Myra/Kleinasien, † 343) als Gabenbringer und Patron (u.a. Schiffleute, Kaufleute, Weber, Bergleute; 6. Dezember) wurde bereits im 6. Jahrhundert als wundertätig verehrt, seine Legenden (ab 880) machten ihn zum katechetischen Lehrer und Helfer der Kinder sowie zum Geschenkebringer. Reste der historischen Nikolausspiele finden sich noch in den Nikolaus- und Krampusumzügen im Gasteinertal. Im 19. Jahrhundert entstanden daraus Umzüge hässlicher Gestalten und Teufel, die seit den 1960er- und 1990er-Jahren eine Vielfalt von Krampusläufen (St. Johann/Pongau, Gnigl in Salzburg, Anif), Schiachperchten und [[Krampusperchten]] entwickelt haben. Die [[Wilde Jagd]] rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt, stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und naturmythischer Interpretation dar und wurde erstmalig 1947 aufgeführt.  
  
Der hl. Nikolaus als Gabenbringer und Patron (u. a. Schiffleute, Kaufleute,Weber, Bergleute) entwickelte sich aus zwei historischen Persönlichkeiten, aus dem Bischof von Myra/ Kleinasien († 343) und dem Abt Nikolaus von Sion/Süditalien, († 10. Dez. 564 als Bischof von Pinara). Der Bischof von Myra wurde bereits im 6. Jh. als wundertätig verehrt. Aus seiner Vita entstanden um 880 Legenden, die ihn, fehlgedeutet, auch zum Helfer der Kinder machten. Die Verehrung des Heiligen verband sich bald mit den katechetischen Anliegen der Weihnachtsquadragese; am Nikolaustag wurden die erworbenen Kenntnisse abgefragt und belohnt bzw. bestraft. Daher wurde das Fest des Heiligen zum Geschenkfest im Weihnachtsfestkreis. In der Gegenreformation wurden im Umkreis der Klöster daraus Nikolausspiele, die ab dem 17. Jh. bereits eine Eigendynamik in der Bevölkerung entwickelten. Aus dem Nikolaus und seinem teuflischen Gegenpol wurde bald eine hierarchisch abgestufte Gefolgschaft von himmlischen und teuflischen Gestalten. Im Innsbrucker Volkskunstmuseum ist eine solche Luziferfigur - (geschnitzt, bekleidet, mechanisch beweglich) aus dem Tiroler Teil (Brixental) der Salzburger Erzdiözese erhalten, die bis ins 19. Jh. verwendet worden war. Im17. Jh. fanden solche Spiele schon in den Stuben der Bevölkerung statt, aus denen sich die Teufel herauslösten und andere Hässliche aus Brauch und Volksschauspiel dazukamen, wie die Berchte, die Schnabelperchten und tiergestaltige Schiachperchten etc. Aus vielfachen Einflusssphären und Deutungsversuchen entstanden daraus in unserem Jh. die heutigen »Krampusperchten«, die sich seit den 1960er Jahren im Zusammenspiel mit dem Tourismus schnell verbreiten.
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Im Mittelalter stand das neugeborene Christuskind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem „Kindlwiegen“ verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa ''Seht, es naht eine heilige Zeit; Laßt uns wiegen das Kindelein; Josef, lieber Josef mein''. Das „Nonnberger Reiterlein“, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher in vielen plastischen und grafischen Ausführungen, etwa das [[Filzmooser Kindl]]. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus [[Wachs]] bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch als Hinterglas- bzw. Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jahrhundert beliebteren Krippen, in der privaten Religiosität bestehen. Seit den 1980er-Jahren werden „Salzburger Christkindln“, wächserne [[Fatschenkindl]], bekleidet mit Samt, Brokat und [[Spitzen und Borten|Spitzen]], montiert in Spanschachteln oder Glasstürzen, nicht mehr gewerblich, sondern über das [[Heimatwerk, Salzburger|Salzburger Heimatwerk]] erzeugt.
  
Im MA stand das neugeborene Christkind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem Kindlwiegen verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa »Seht, es naht eine heilige Zeit«, »Laßt uns wiegen das Kindelein«, »Josef, lieber Josef mein«. Das Nonnberger Reiterlein, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher und schuf viele Andachtsbilder. Im →Filzmooser Kindl etwa ist ein solches (Prager) Jesulein erhalten. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus Wachs bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch im Hinterglas- und Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jh. beliebteren Krippen, in der Volksreligiosität bestehen. Bis in die 1980er Jahre wurden noch »Salzburger Christkindln«, wächserne →Fatschenkinder, bekleidet mit Samt, Brokat und Spitzen, in Salzburg erzeugt.
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Als Vorstufe des Christbaums werden im Gebirge noch häufig Stall- und Haustüren sowie Zaun oder Hausbrunnen für die Weihnachtsfeiertage mit Reisigwipfeln, dem „Weihnachtstaxach“ oder „Bachlboschen“ (Pinzgau), geschmückt, Stube, Herd und Kamin werden mit Reisigwipfeln gekehrt; Haus und Stall werden am 24. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner geräuchert; das Vieh erhält danach eine besondere Gabe; es soll in der Christnacht sprechen und die Zukunft vorhersagen. Am 24. Dezember wird das erste Kletzenbrot (ein festliches Brot mit kandierten und getrockneten Früchten und Nüssen) angeschnitten. Die historischen Festtagsgerichte entsprechen der früheren Wirtschaftsweise; sie sind für viele Menschen noch wichtig. Im Pinzgau beginnt der 24. Dezember mit dem „Bachlkoch“, ein süßer Brei mit Butter und Honig, benannt nach der Bercht ([[Perchten]]); ihr soll man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauft verstorbenen Kinder hinstellen. Nach der Mitternachtsmette (heute oft vorher) gibt es die traditionelle Fleischspeise, da bis um 1900 nur vor Weihnachten (teils auch vor Ostern, [[Osterbräuche]]) geschlachtet wurde: die „Mettensuppe“ mit Würsten und Leberknödeln, im Flachgau auch Bratwürste mit Kraut und „Schlögel“ (Hefemilchbrot). Landesweit waren das „Bratl in der Rein“ (Schweinefleisch mit Kartoffeln und Karotten im Rohr gebraten) sowie schmalzgebackene Krapfen mit gekochtem Obst, Obers, Honig oder Schnaps übergossen die Feiertagsspeisen. Seit dem frühen 18. Jahrhundert wurden im stadtbürgerlichen Milieu (besonders der Fernhändler) Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert.  
  
Dem katholischen Jesulein- und Krippenkult ebenso wie dem Gabenbringer St. Nikolaus setzte Martin Luther Christus als Gabenbringer in der Figur des »Christkindes« entgegen. Im 19. Jh. wurden über Literatur und Malerei im internationalen Austausch daraus das bürgerliche, blondgelockte Christkind und der Weihnachtsmann, der über Einflüsse des angelsächsischen Santa Claus zum amerikanischen Weihnachtsmann mutierte.
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Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaum als Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich im protestantischen Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Wintergrüns mit Lichtern und Zierat, der mittelalterliche Paradiesesbaum und Weihnachtsmaien ein.
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Den ersten Christbaum in Salzburg errichtete der aus dem evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Josef Koch 1826; er fand rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Naschereien, Äpfeln und Nüssen (Gaben des hl. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Christbaum verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Nikolaustag auf den Vorabend des Christtags. Der Christbaum wird nach dem Dreikönigstag oder zu Mariä Lichtmess (2. Feburar) abgeräumt.  
  
In den stadtfernen und ländlichen Gebieten Salzburgs erhielt sich aber bis in die 1950er Jahre St. Nikolaus mit Krampus (Teufel) als Gabenbringer. Der Christbaum mit dem Beschenken am Weihnachtsabend - entwickelt als überregionales Fest einer internationalen Oberschicht - hielt erst in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. Einzug. Der 24. Dezember wurde vielfach als Tag der Buße, der äußeren (»Stöbern« in Haus und Hof, Baden und Neueinkleiden) und inneren Reinigung begangen. Haus und Hof wurden mit Reisigwipfeln, den »Bachlboschen« (Pinzgau), geschmückt, es wurde geräuchert (am 24. Dezember, zu Neujahr und zu Dreikönig) und das erste Kletzenbrot angeschnitten. Auch das Vieh erhielt, wie an allen hohen Festen, eine besondere Gabe. Nach der Fastenspeise, dem »Bachlkoch« (ein süßes Brei- bzw. Schmarrngericht, benannt nach der Bercht, der man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauften Kinder hinstellen soll), wurde gebetet und bis zur Mitternachtsmette gewacht. Erst nach der Mette gab es die Mettensuppe mit Würsten und Leberknödeln, die erste Fleischspeise nach der Fastenzeit. Nach der Sage sollen in der Weihnachtsnacht die Tiere im Stall sprechen und die Zukunft verkünden.
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Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich das Weihnachts- und Silvesterschießen sowie das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Am 27. Dezember, Fest Johannes’ des Evangelisten, wird in katholischen Kirchen Wein als „Johannesminne“ geweiht, der in vielen Familien bei Hochzeiten, Jubiläen und Familienfesten getrunken wird. Das heute fast vergessene „Frisch- und G’sundschlagen“ am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) war sowohl ein Brauch der Kinder als auch der Armen.
  
Den ersten Christbaumsah Salzburg 1826. Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaumals Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich seit dem späten 18. Jh. in Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Haus- und Raumschmuckes mit Wintergrün, Lichtern und Zierat (mittelalterlicher Paradiesbaum und Weihnachtsmaien) und protestantische Gestaltungsformen ein. Die erste Beschreibung eines heute üblichen Ch. stammt von 1605 aus dem Elsaß. Den ersten Ch. in Salzburg errichtete der aus Eningen im evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Jacob Koch 1826 in seiner Wohnung Alter Markt 11. Dieser Ch. fand bei öffentlichen Feiern und bei Salzburger Familien rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem 2. Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten und am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Näschereien, Äpfeln und Nüssen (Fortleben der Gaben des katholischen Gabenbringers St. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Ch. verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Fest des hl. Nikolaus auf den Christtag. Weit älter ist die in Salzburg wie in ganz Europa übliche Sitte, Haus und Hof mit Weihnachtsgrün zu schmücken bzw. solches zu verschenken. Solche Nadelholzwipfel und - zweige heißen in ganz Salzburg »Weihnachtstaxach «, im Pinzgau »Bachlboschen« (s. o.). In diesem Weihnachtsgrün haben sich vielerlei ältere Brauch- und Kultformen zu immer neuen kulturellen Formen und Bedeutungen vernetzt.
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Silvester und Neujahrstag werden heute großteils mit internationalen Bräuchen gefeiert; die Heischegänge vieler Berufsgruppen setzen sich heute fort (Postboten, Rauchfangkehrer, etc.). Das „Hütlheben“ (ein Orakelspiel) wird oft vom Thomastag auf die Silvesternacht übertragen und neben dem „Bleigießen“ praktiziert. Viele Ausformungen von Bräuchen entstanden erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Brauchtumspflege. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie), am Berchtenabend und am letzten Weihnachtsfeiertag gehen Umlaufbräuche von maskierten Perchten von Haus zu Haus: Rauriser Schnabelperchten, Pinzgauer [[Tresterer]] in Unken, Krimml, Stuhlfelden, Saalfelden, Zell am See und Bruck an der Glocknerstraße. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Im [[Salzkammergut]] sind in den 1920er-Jahren Glöcklerläufe ([[Glöckler]]) am Beispiel des berühmten Vorbilds der Saline Ebensee (18. Jahrhundert) entstanden, die mit großen beleuchteten Glöcklerkappen von Haus zu Haus laufen, dort einen Figurentanz aufführen und Weihnachtswünsche überbringen: in Strobl, Abersee, St. Gilgen, Fuschl und der Stadt Salzburg. Sie haben in anderen Bergbaugebieten (Jura, Metz, Rheinland) Entsprechungen. Glöcklerkrapfen, Glühwein und Geld sind ihr Dank. Bei allen Perchtenfiguren lässt sich ein reger europäischer Kulturaustausch rund um das Weihnachtsfest, den Jahreswechsel und den Faschingsbeginn feststellen.  
  
Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich Weihnachts- und Silvesterschießen und das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Viele Ausformungen entstanden erst in unserem Jh. im Rahmen der Brauchtumspflege und Vereinsaktivitäten. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie ist eines der alten Weihnachts- und Jahreswechselfeste), laufen Maskierte von Haus zu Haus. Dieser Abend wird auch Berchtenabend (→Perchten), genannt. Im Salzkammergut lassen sich Glöcklerläufe (von Ebensee ausgehend?) im Umkreis der Salinen bis ins 18. Jh. verfolgen, die beleuchteten Glöcklerkappen dürften zwischen 1860 und 1880 entstanden sein. Zwischen 1900 und der NS-Zeit wurden sie vielfach wieder aufgenommen und mit germanischen Hintergründen erklärt. Heute existieren Gruppen in Strobl, Zinkenbach, St. Gilgen, Fuschl und Stadt Salzburg. Die Glöckler stehen zu anderen europäischen Maskenläufern der Weihnachts- und Faschingszeit in enger Beziehung. Sie laufen in der Abenddämmerung von Haus zu Haus und bringen Neujahrswünsche und Figurentänze vor. Glöcklerkrapfen, Geld und Geschenke sind ihr Lohn. Im Gebirge ziehen Perchten von Haus zu Haus, die Rauriser Schnabelperchten, die Pinzgauer Tresterer in Unken, Krimml und Stuhlfelden. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Bei allen diesen Perchtenfiguren handelt es sich wohl um Faschingsmasken im gesamteuropäischen Kulturaustausch, denn der Jahreswechsel, ist auch der Beginn des Faschings.
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Auch das Sternsingen (Oberndorfer und Ebenseer Drehsterne des 18. Jahrhunderts erhalten) zwischen 1. und 6. Jänner war ein derartiger Brauch, der in der Barockzeit von Kirchensängern aufgenommen wurde, die auch beritten (St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann) umherzogen. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, ein Sternsingerlied von 1761 wurde 1934 wieder belebt. Zwischen 1946 und 1955 entstanden katholische Organisationsformen, seither von der katholischen Jungschar als Missionshilfe organisiert. ([[Adventsingen, Salzburger|Adventsingen]].)
  
Einen Bezug zum christlichen Weihnachtsfest haben dagegen die Sternsinger. Sie ziehen vor allem am 6. 1. umher; heute gehen sie großteils von der Katholischen Jungschar aus. In den Orten St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann haben sich allerdings berittene Sternsingergruppen erhalten. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, sie wurden 1647 von Herzog Albrecht VI. von Bayern beschrieben. Ein Sternsingerlied von 1761 wurde bis heute mündlich überliefert, charakteristisch ist ihr beleuchteter Drehstern. Der Brauch kam im 19. Jahrhundert ab und wurde 1934 wieder belebt. Unter den Theaterspielen der Schiffer findet sich auch ein spätmittelalterliches Adam- und Eva-Spiel.
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Lit.:
 
 
Literatur:
 
  
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* R. Kriechbaum: Weihnachtsbräuche in Österreich. Salzburg 2010.
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* L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann: Bräuche im Salzburger Land. CD-ROM 1: Im Winter und zur Weihnachtszeit. (=SBzVK 13) Salzburg 2002, .
 
* D.-R. Moser: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz 1993.
 
* D.-R. Moser: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz 1993.
* H.M.Wolf: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche, Wien 1992.
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* H.M. Wolf: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche, Wien 1992.
* K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Wien 1924, S. 24-27.
 
* M. Andree-Eysn: Volkskundliches aus dem bayerisch-österreichischen Alpengebiet. Braunschweig 1910, S. 72-77 u. ZVK 1899.
 
  
 
U.K.
 
U.K.
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[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
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[[Kategorie:Freigabe Autor]]
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[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Aktuelle Version vom 27. Mai 2021, 19:42 Uhr

Dürrnberger Weihnachtsschützen

Weihnachtsbräuche, bzw. Bräuche des Weihnachtsfestkreises umfassen die Adventzeit (Weihnachtsquadragese), also die Vorbereitungszeit, dann die Geburt Christi sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner bzw. dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar.

Ein weit verbreiteter, christlicher wie profaner Brauch sind der Adventkranz oder auch entsprechende Festgestecke. Der Adventkranz wurde 1839 in Hamburg vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808–1881) als Symbol für die Ankunft Christi, dem „wahren Licht, das in der Finsternis leuchtet“ (Joh 1,1), wie es in der Perikope zum ersten Weihnachtstag heißt, entwickelt. Aus dem ursprünglichen Eisenreif mit Lichtern für jeden Tag des Advents entstanden rasch vielfältige Formen im Zuge seiner Verbreitung. Seit den 1940er-Jahren katholische Segnung am Vorabend des 1. Adventsonntags und Empfehlung von vier Kerzen für die Adventsonntage in liturgischen Farben.

Aus den Versorgungsmärkten des Mittelalters, in Salzburg war es der Nikolaimarkt, sind in Etappen ab 1900 die heutigen Christkindlmärkte entstanden, die mit Keksen und Glühwein, auch als Karitativmärkte, Weihnachtsromantik verbreiten (Märkte). Auch der literarisch im 19. Jahrhundert entstandene Weihnachtsmann in seiner amerikanischen (Coca-Cola-)Ausformung prägt heute die Adventzeit mehr als die traditionellen kirchlichen Bräuche.

Seit dem Mittelalter entstanden für die Adventzeit symbolische Bräuche, die regional unterschiedlich rezipiert und ausgeformt wurden. Viele dieser Bräuche wurden in der Zeit der Gegenreformation, im 16. und 17. Jahrhundert, von katholischer Seite gefördert. Ende des 18. Jahrhunderts (zwischen 1783–86) wurden diese Bräuche im Geiste der Aufklärung von Staat und Kirche radikal eingeschränkt bzw. verboten. Ab dem 19. Jahrhundert Wiedererstehen der Bräuche in veränderter Form: aus religiösen, touristischen und nostalgischen Gründen sowie über die Brauchtumspflege.

Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hatte das Adventankünden durch das Anglöckeln an den drei Donnerstagen im Advent große Bedeutung. Es war in Salzburg ein Heischebrauch, also die Möglichkeit für ärmere Gruppen der Bevölkerung (z.B. Pinzgauer Dienstbotinnen, Berchtesgadner „Brotperchten“) oder solche, die im Winter geringere Verdienste hatten (Dürrnberger Bergleute, Halleiner Salinenarbeiter, „Glöckibeter“, Oberndorfer Schöffleute, Holzarbeiter), durch eine ideelle Leistung Gaben zu erbitten; u.a. Drehkrippe des 18. Jahrhunderts von Oberndorfer Schiffern erhalten. Auch das Herbergsuchen und Frautragen gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes, es ist in Salzburg seit dem 16. Jahrhundert für Stadt und Land (besonders im Pongau), in wechselnden Formen, teils bis zur Gegenwart bekannt. Das bereits im Mittelalter belegte Roratebeten in den Morgenstunden der Adventdonnerstage ist heute nur noch religiöse Übung der Katholiken.

Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele Termine vorbildlicher Heiliger mit Bräuchen. An Katharina (25. November) findet der letzte Tanzabend vor dem Fasching statt, „Kathrein stellt den Tanz ein“. Am Barbaratag, 4. Dezember, werden „Barbarazweige“ (Kirschen, u.Ä.) gewässert, ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glücks- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Der 21. Dezember, Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian (21. Jänner, Holzknechtjahrtag) verspeist werden. Der hl. Nikolaus (von Myra/Kleinasien, † 343) als Gabenbringer und Patron (u.a. Schiffleute, Kaufleute, Weber, Bergleute; 6. Dezember) wurde bereits im 6. Jahrhundert als wundertätig verehrt, seine Legenden (ab 880) machten ihn zum katechetischen Lehrer und Helfer der Kinder sowie zum Geschenkebringer. Reste der historischen Nikolausspiele finden sich noch in den Nikolaus- und Krampusumzügen im Gasteinertal. Im 19. Jahrhundert entstanden daraus Umzüge hässlicher Gestalten und Teufel, die seit den 1960er- und 1990er-Jahren eine Vielfalt von Krampusläufen (St. Johann/Pongau, Gnigl in Salzburg, Anif), Schiachperchten und Krampusperchten entwickelt haben. Die Wilde Jagd rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt, stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und naturmythischer Interpretation dar und wurde erstmalig 1947 aufgeführt.

Im Mittelalter stand das neugeborene Christuskind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem „Kindlwiegen“ verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa Seht, es naht eine heilige Zeit; Laßt uns wiegen das Kindelein; Josef, lieber Josef mein. Das „Nonnberger Reiterlein“, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher in vielen plastischen und grafischen Ausführungen, etwa das Filzmooser Kindl. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus Wachs bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch als Hinterglas- bzw. Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jahrhundert beliebteren Krippen, in der privaten Religiosität bestehen. Seit den 1980er-Jahren werden „Salzburger Christkindln“, wächserne Fatschenkindl, bekleidet mit Samt, Brokat und Spitzen, montiert in Spanschachteln oder Glasstürzen, nicht mehr gewerblich, sondern über das Salzburger Heimatwerk erzeugt.

Als Vorstufe des Christbaums werden im Gebirge noch häufig Stall- und Haustüren sowie Zaun oder Hausbrunnen für die Weihnachtsfeiertage mit Reisigwipfeln, dem „Weihnachtstaxach“ oder „Bachlboschen“ (Pinzgau), geschmückt, Stube, Herd und Kamin werden mit Reisigwipfeln gekehrt; Haus und Stall werden am 24. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner geräuchert; das Vieh erhält danach eine besondere Gabe; es soll in der Christnacht sprechen und die Zukunft vorhersagen. Am 24. Dezember wird das erste Kletzenbrot (ein festliches Brot mit kandierten und getrockneten Früchten und Nüssen) angeschnitten. Die historischen Festtagsgerichte entsprechen der früheren Wirtschaftsweise; sie sind für viele Menschen noch wichtig. Im Pinzgau beginnt der 24. Dezember mit dem „Bachlkoch“, ein süßer Brei mit Butter und Honig, benannt nach der Bercht (Perchten); ihr soll man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauft verstorbenen Kinder hinstellen. Nach der Mitternachtsmette (heute oft vorher) gibt es die traditionelle Fleischspeise, da bis um 1900 nur vor Weihnachten (teils auch vor Ostern, Osterbräuche) geschlachtet wurde: die „Mettensuppe“ mit Würsten und Leberknödeln, im Flachgau auch Bratwürste mit Kraut und „Schlögel“ (Hefemilchbrot). Landesweit waren das „Bratl in der Rein“ (Schweinefleisch mit Kartoffeln und Karotten im Rohr gebraten) sowie schmalzgebackene Krapfen mit gekochtem Obst, Obers, Honig oder Schnaps übergossen die Feiertagsspeisen. Seit dem frühen 18. Jahrhundert wurden im stadtbürgerlichen Milieu (besonders der Fernhändler) Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert.

Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaum als Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich im protestantischen Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Wintergrüns mit Lichtern und Zierat, der mittelalterliche Paradiesesbaum und Weihnachtsmaien ein. Den ersten Christbaum in Salzburg errichtete der aus dem evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Josef Koch 1826; er fand rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem Zweiten Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Naschereien, Äpfeln und Nüssen (Gaben des hl. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Christbaum verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Nikolaustag auf den Vorabend des Christtags. Der Christbaum wird nach dem Dreikönigstag oder zu Mariä Lichtmess (2. Feburar) abgeräumt.

Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich das Weihnachts- und Silvesterschießen sowie das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Am 27. Dezember, Fest Johannes’ des Evangelisten, wird in katholischen Kirchen Wein als „Johannesminne“ geweiht, der in vielen Familien bei Hochzeiten, Jubiläen und Familienfesten getrunken wird. Das heute fast vergessene „Frisch- und G’sundschlagen“ am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) war sowohl ein Brauch der Kinder als auch der Armen.

Silvester und Neujahrstag werden heute großteils mit internationalen Bräuchen gefeiert; die Heischegänge vieler Berufsgruppen setzen sich heute fort (Postboten, Rauchfangkehrer, etc.). Das „Hütlheben“ (ein Orakelspiel) wird oft vom Thomastag auf die Silvesternacht übertragen und neben dem „Bleigießen“ praktiziert. Viele Ausformungen von Bräuchen entstanden erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Brauchtumspflege. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie), am Berchtenabend und am letzten Weihnachtsfeiertag gehen Umlaufbräuche von maskierten Perchten von Haus zu Haus: Rauriser Schnabelperchten, Pinzgauer Tresterer in Unken, Krimml, Stuhlfelden, Saalfelden, Zell am See und Bruck an der Glocknerstraße. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Im Salzkammergut sind in den 1920er-Jahren Glöcklerläufe (Glöckler) am Beispiel des berühmten Vorbilds der Saline Ebensee (18. Jahrhundert) entstanden, die mit großen beleuchteten Glöcklerkappen von Haus zu Haus laufen, dort einen Figurentanz aufführen und Weihnachtswünsche überbringen: in Strobl, Abersee, St. Gilgen, Fuschl und der Stadt Salzburg. Sie haben in anderen Bergbaugebieten (Jura, Metz, Rheinland) Entsprechungen. Glöcklerkrapfen, Glühwein und Geld sind ihr Dank. Bei allen Perchtenfiguren lässt sich ein reger europäischer Kulturaustausch rund um das Weihnachtsfest, den Jahreswechsel und den Faschingsbeginn feststellen.

Auch das Sternsingen (Oberndorfer und Ebenseer Drehsterne des 18. Jahrhunderts erhalten) zwischen 1. und 6. Jänner war ein derartiger Brauch, der in der Barockzeit von Kirchensängern aufgenommen wurde, die auch beritten (St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann) umherzogen. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, ein Sternsingerlied von 1761 wurde 1934 wieder belebt. Zwischen 1946 und 1955 entstanden katholische Organisationsformen, seither von der katholischen Jungschar als Missionshilfe organisiert. (Adventsingen.)

Lit.:

  • R. Kriechbaum: Weihnachtsbräuche in Österreich. Salzburg 2010.
  • L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann: Bräuche im Salzburger Land. CD-ROM 1: Im Winter und zur Weihnachtszeit. (=SBzVK 13) Salzburg 2002, .
  • D.-R. Moser: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz 1993.
  • H.M. Wolf: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche, Wien 1992.

U.K.