Matthias Siegmund Biechteler: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Biechteler, Matthias Siegmund''', * Leibnitz (Stm.) 1668 (?), † Salzburg 27.8.1743, salzburgischer Hofkapellmeister.
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Matthias Siegmund '''Biechteler''', * 1668(?) in Leibnitz (Steiermark), † 27. August 1743 in Salzburg, salzburgischer Hofkapellmeister.
  
Seit 1688 Mitglied der Salzburger →Hofmusikkapelle; 1690 Lehrer der →Domkapellknaben; 1703 zum Vizekapellmeister, 1706 zum Hofkapellmeister bestellt. Durch Kaiser Karl VI. 1724 in den Adelsstand erhoben (von Greiffenthal), 1726 von Eb. Franz Anton zum „Truchseß“ ernannt. Während B.s Amtszeit vollzog sich ein grundlegender Wandel des am Salzburger Dom gepflegten kirchenmusikalischen Repertoires, welches der Praxis der Wiener Hofmusikkapelle angeglichen wurde. Im sog. Reichsstil war für die verschiedenen Sonn- und Feiertage je nach dem Rang des Kirchenfestes und seiner kalendarischen Stellung Vokalmusik im A-cappella-Stil oder mit Instrumentalbegleitung vorgesehen, nur zu den kirchlichen Hochfesten wurden auch Trompeten und Pauken eingesetzt. Um diesen Ansprüchen zu genügen, komponierte B. selbst eine Vielzahl von Werken, die einesteils der barocken Tradition verpflichtet sind, andernteils den besonderen aufführungspraktischen Gegebenheiten der Metropolitankirche (Musikemporen in der Vierung unter der Kuppel) Rechnung tragen. Erhalten sind 23 Messen (darunter zwei #in contrapuncto#), vier Requiems, 38 Motetten, 18 Litaneien, neun Kirchensonaten und weitere kleinere kirchenmusikalische Kompositionen. Ferner schrieb B., selbst Lautenist, Werke für Laute sowie vier Serenate, die ebenso wie seine 36 Bühnenmusiken für das Univ.-Theater (→Theater der Benediktineruniv.) mit einer Ausnahme (zu #Libertas Romana feliciter captiva#, 1735) verschollen sind.
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Seit 1688 Mitglied der Salzburger [[Hofmusikkapelle]]; 1690 Lehrer der [[Domkapellknaben]]; 1703 zum Vizekapellmeister, 1706 zum Hofkapellmeister bestellt. Durch Kaiser Karl VI. 1724 in den Adelsstand erhoben (von Greiffenthal), 1726 von Erzbischof Franz Anton zum Truchseß ernannt. Während Biechtelers Amtszeit vollzog sich ein grundlegender Wandel des am Salzburger Dom gepflegten kirchenmusikalischen Repertoires, welches der Praxis der Wiener Hofmusikkapelle angeglichen wurde. Im sog. Reichsstil war für die verschiedenen Sonn- und Feiertage je nach Rang des Kirchenfestes und seiner kalendarischen Stellung Vokalmusik im A-cappella-Stil oder mit Instrumentalbegleitung vorgesehen, nur zu den kirchlichen Hochfesten wurden auch Trompeten und Pauken eingesetzt.
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Um diesen Ansprüchen zu genügen, komponierte Biechteler selbst eine Vielzahl von Werken, die einesteils der barocken Tradition verpflichtet sind, andernteils den besonderen aufführungspraktischen Gegebenheiten der Metropolitankirche (Musikemporen in der Vierung unter der Kuppel) Rechnung tragen. Erhalten sind 23 Messen (darunter zwei „in contrapuncto“), vier Requiems, 38 Motetten, 18 Litaneien, neun Kirchensonaten und weitere kleinere kirchenmusikalische Kompositionen. Ferner schrieb Biechteler, selbst Lautenist, Werke für Laute sowie vier Serenate, die ebenso wie seine 36 Bühnenmusiken für das Universitätstheater ([[Theater der Benediktineruniversität]]) mit einer Ausnahme (zu ''Libertas Romana feliciter captiva'', 1735) verschollen sind.
  
 
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* H. Schulze: M.S. B. als Lautenist: Die Instrumententechnik als kompositorischer Faktor. In: Auf eigenem Terrain. Festschrift Gerhard Walterskirchen zum 65. Geburtstag, hg. v. Andrea Lindmayr-Brandl und Th. Hochradner. Salzburg 2004.
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* H. Schulze: M.S. B. als Lautenist: Die Instrumententechnik als kompositorischer Faktor. In: Auf eigenem Terrain. Festschrift Gerhard Walterskirchen zum 65. Geburtstag, hg. v. A. Lindmayr-Brandl und T. Hochradner. Salzburg 2004.
* Th. Hochradner: M.S. B. Leben und Werk. Diss. Salzburg 1991.
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* T. Hochradner: M.S. B. Leben und Werk. Diss. Univ. Salzburg 1991.
 
 
  
 
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Version vom 8. Juni 2020, 10:03 Uhr

Matthias Siegmund Biechteler, * 1668(?) in Leibnitz (Steiermark), † 27. August 1743 in Salzburg, salzburgischer Hofkapellmeister.

Seit 1688 Mitglied der Salzburger Hofmusikkapelle; 1690 Lehrer der Domkapellknaben; 1703 zum Vizekapellmeister, 1706 zum Hofkapellmeister bestellt. Durch Kaiser Karl VI. 1724 in den Adelsstand erhoben (von Greiffenthal), 1726 von Erzbischof Franz Anton zum Truchseß ernannt. Während Biechtelers Amtszeit vollzog sich ein grundlegender Wandel des am Salzburger Dom gepflegten kirchenmusikalischen Repertoires, welches der Praxis der Wiener Hofmusikkapelle angeglichen wurde. Im sog. Reichsstil war für die verschiedenen Sonn- und Feiertage je nach Rang des Kirchenfestes und seiner kalendarischen Stellung Vokalmusik im A-cappella-Stil oder mit Instrumentalbegleitung vorgesehen, nur zu den kirchlichen Hochfesten wurden auch Trompeten und Pauken eingesetzt.

Um diesen Ansprüchen zu genügen, komponierte Biechteler selbst eine Vielzahl von Werken, die einesteils der barocken Tradition verpflichtet sind, andernteils den besonderen aufführungspraktischen Gegebenheiten der Metropolitankirche (Musikemporen in der Vierung unter der Kuppel) Rechnung tragen. Erhalten sind 23 Messen (darunter zwei „in contrapuncto“), vier Requiems, 38 Motetten, 18 Litaneien, neun Kirchensonaten und weitere kleinere kirchenmusikalische Kompositionen. Ferner schrieb Biechteler, selbst Lautenist, Werke für Laute sowie vier Serenate, die ebenso wie seine 36 Bühnenmusiken für das Universitätstheater (Theater der Benediktineruniversität) mit einer Ausnahme (zu Libertas Romana feliciter captiva, 1735) verschollen sind.

Lit.:

  • H. Schulze: M.S. B. als Lautenist: Die Instrumententechnik als kompositorischer Faktor. In: Auf eigenem Terrain. Festschrift Gerhard Walterskirchen zum 65. Geburtstag, hg. v. A. Lindmayr-Brandl und T. Hochradner. Salzburg 2004.
  • T. Hochradner: M.S. B. Leben und Werk. Diss. Univ. Salzburg 1991.

Th.H.